Hallo zusammen, das verlängerte Wochenende und das schöne Wetter bot Anlass zu einer kurzen Tour im bayerischen Raum. Ich hatte Andy am "Skype-Freitag" gefragt, ob er denn ggf. am Sonntag Lust hätte, die Orion Bläulinge zu besuchen - und ja, er wollte^^ Also trafen wir uns am Sonntag bei bestem Wetter gegen 11 Uhr in Ingolstadt, haben noch schnell Kaffee und Himbeerkuchen genossen und sind dann Richtung Regensburg gefahren. Unser erstes Ziel waren wie gesagt die Orion Bläulinge (S. orion). Am Zielort angekommen fanden wir diese auch recht schnell, da sie in diesem Jahr in guter Anzahl flogen (ca 20-30 Tiere). Mein Wunsch, eine Eiablage zu fotografieren, klappte nicht, aber zumindest konnten wir eine Kopula entdecken und einige erste Eier an Sedum telphium. Dazu ein paar Bilder:
mal ein Falter...
Kopula mit unglücklichem 3ten Falter...
3 Eier an S. telephium
Typische extrem trocken und heiß stehende S. telephium Pflanze mit Ei
Weiterhin konnten wir dort finden: Schwalbenschwanz, Mauerfuchs, Landkärtchen, Tagpfauenauge, Zitronenfalter, Kohlweißlinge, Aurorafalter (mit Eiablage, siehe nachfolgend), Colias sp. (verm. alfacariensis), kleines Wiesenvögelchen, dunkler Dickkopf (häufig), Zünsler und alles, was ich grad vergessen habe.
Anbei noch ein Bild zur Eiablage von A. cardamines:
Weiter ging's zur nächsten Stelle, einem Hang mit sehr vielen Melitaea Arten. Unser Ziel war es, dort einige Raupe nachzuweisen, was uns auch geglückt ist. Allerdings waren die Wegeriche teils völlig vertrocknet und der Blütenstaub war abartig. Meine dunkelbraunen Schuhe sahen nach 2 Minuten bereits so aus (ebenso unsere Kameras...):
An Raupen fanden wir einige M. didyma, dazu ein Jungraupennest vom Wolfsmilchringelspinner, der dort seinen Lebensraum hat und durchaus zahlreich vorkommen kann:
Die gut fliegenden C. rubi haben mir leider nicht den Wunsch erfüllt, ein Bild der Eiablage und eines Eies zu machen (der letzte Zipfelfalter in D, von dem ich kein Foto von Ei und Raupe habe :-( ). Immerhin, geübt wurde lange, und lange habe ich mir das Üben auch angesehen, nur kam nix dabei raus:
Ansonsten waren auch hier die üblichen Verdächtigen zu finden: B. dia, P. malvae und E. tages (wieder häufig!), Schwalbenschwanz, usw. Andy entdeckte noch eine rote Röhrenspinne (E. sandaliatus) und dann besuchten wir den nächsten Ort. In diesem Fall wollten wir sehen, ob der Felsenflechtenbär (Setina roscida) bereits fliegt, was der Fall war. Wir fanden etwa 15 Tiere, dazu eine Raupe von Spiris striata (eine weitere "Zielart" des Ausflugs). Auch dazu ein paar Bilder:
Neben diesen Arten fanden wir zahlreiche weitere faszinierende Insekten, darunter spannende Wanzen, die wir beide nicht kannten (eine Art Raubwanze, die aber aussah wie eine Baumwanze?), dazu Tageulchen wie tenebrata, viridata, glyphica (massenhaft), tatsächlich auch zwei kleine Füchse (der ehemals häufige Schmetterling), Schmetterlingshafte (auch recht häufig, so um die 30 Stück) und einige Raupen von Eulen, Spannern und Tagfaltern (Schachbrett). Im Gras sitzend sah ich noch M und W vom Brombeerspinner, beide frisch geschlüpft und Andy fand, ebenfalls im Gras, einen kleinen Weinschwärmer (heute Nacht mit 11 Tieren der häufigste Gast an meiner Lampe binnen 30 Minuten). Daneben natürlich Zünsler, Heuschrecken, Spinnen, die üblichen Verdächtigen wie tages, malvae, dazu palaemon, dia, machaon, Leptidea, Colias usw.
Rund 6 Stunden nach unserem Aufbruch waren wir zurück in Ingolstadt, wo Andy die 1.5 Stunden Heimreise angegangen ist und ich mich für den allabendlichen Lichtfang in der Frankenalb fertig gemacht habe (dazu aber mehr in einem anderen Beitrag).
Ich würde sagen, es war ein super schöner Tag mit Bergen von Fotos, tollen Funden und einem bomben Wetter. So kann das Jahr gern weiter gehen!
Schöne Grüße (und ich denke, Andy hat da noch einiges zu ergänzen :-)) Steffen
ja es war ein sehr schöner Tag den wir beide da wieder hatten. Tip-top Wetter und top Tierchen !
Mein Tageshiglight waren die Orion Bläulinge, welche ich bis dato nur aus Büchern kannte und dann gleich in beachtlicher Anzahl vorfand. Da will man hoffen das sich die Population auch noch so über Jahre hält.
Hier ein Männchen und ein Ei an telephium.
An weiteren Faltern mangelte es ebenfalls nicht, zu den Häufigsten zählte vorallem Erynnis tages. Auch Anthocharis cardamines flog und war fleißig mit eierlegen beschäftigt.
In unserem nächsten Suchgebiet freuten wir uns über diverse Arten die frisch geschlüpft im Gras saßen, so ein Pärchen von Macrothylacia rubi und ein Deilephila porcellus Weibchen.
Aber auch weitere intressante Krabbler waren zu finden. Jalla dumosa, eine Baumwanzenart.
Phymata crassipes und ein Platycerus caraboides Männchen
Und ein paar Schritte weiter noch Setina roscida und eine Spiris striata Raupe.
Es ist immer wieder schön zu sehen, was für tolle Gebiete und Landschaften unmittelbar vor der Haustür liegen, und gerade jetzt im Frühjahr nach all den kalten Tagen, macht es einfach nur Glücklich sich draußen in der Natur aufzuhalten und das Leben zu genießen !
In diesem Sinne freu ich mich schon auf den nächsten Ausflug