In früheren Jahren fielen mir dann und wann gelegentlich überwinternde Schmetterlinge in unserer Scheune und unterm Dachboden auf. Es waren aber immer nur Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und C-Falter. Gerne hätte ich einmal gewusst, welche anderen Falter schon beim Überwintern gefunden wurden und wo sie in der freien Natur die eisige Jahreszeit überdauern? Dies jetzt nicht nur in Bezug auf Tagfalterarten, sondern allgemein auch auf Bären, Eulen, Ordensbänder, Schwärmer sowie Spinner bezogen. Wie steht es um diejenigen Tiere, welche die kalte Jahreszeit normalerweise nicht überstehen; suchen sich diese bestimmte Plätze zum Sterben oder hauchen sie irgendwo ihr Leben aus? Gibt es mehrere Puppenarten wie die des Admirals, die im Spätherbst an bestimmten Pflanzen zu suchen wären? Danke im Voraus für eure Antworten.
ne Menge Fragen, die du da hast. Ok, ich versuchs mal dir das zu erklären.
Scheunen und Dachböden sind bevorzugte Überwinterungsplätze unserer heimischen Falter, auch Holzstapel von Brennholz werden gerne aufgesucht. Typische Überwinterer der heimischen Falter sind das Tagpfauenauge, Gr. und Kl. Fuchs, C-Falter, Trauermantel und Zitronenfalter, bei den Tagfaltern. Der Zitronenfalter hängt einfach irgenwo dran, die anderen verstecken sich mehr. Auch der Admiral und der Distelfalter würden als Falter überwintern. Diese beiden Arten sind aber nur zugewandert, jedes Jahr aufs Neue. Sie bilden in den warmen Frühjahrs und Sommermonaten 2-3 Generationen hier. Die Falter erfrieren aber bei den tiefen Minusgraden.
Die Nachtfalter haben auch Arten, die als Falter überwintern. Da sind beispielsweise ein paar Eulenfalter dabei. Die Zimteule z.B., oder die Sateliteule. Auch das Taubenschwänzchen überwintert als Falter, falls es am Dachboden landet, wenn der nicht geheizt ist, dann würde es sogar durchkommen. Im Freien ist es aber auch denen zu kalt und sie erfrieren.
Bären überwintern als Raupe oder Puppe, Ordensbänder als Ei, Schwärmer in der Regel als Puppe, Ausnahme Taubenschwänzchen. Spinner als Raupe oder Puppe, manche auch als Ei.
Im Spätherbst nach Puppen vom Admiral zu suchen, wird wohl eine unsichere Angelegenheit sein. Es mag schon sein, das einige Weibchen noch sehr spät abgelegt haben und die Raupen sich jetzt verpuppen, war ja warm genug in letzter Zeit. Das Verhältnis der spät gelegten Eier zu einer erfolgreichen Puppensuche im Herbst ist aber sicher eher schlecht. Die Puppen würden jetzt dann sowieso bald absterben, anhaltende Bodenfröste töten sie ab.
Eine sinnvolle Puppensuche hat nur dann Erfolgchancen, wenn die Puppe der gesuchten Art auch überwintert. Jede Art hat typische Plätze, an denen sich die Raupen versteckten vor der Verpuppung. Man kann sie oft am Fuße der Bäume ausgraben. Manche sind unter Steinen oder Holz, andere sind unter der Rinde, oder in morschem Holz. Manche hängen einfach nur an einem Ast.
Ich hoffe ich hab soweit alles beantwortet, wenn ich was vergessen hab, frag einfach nochmal.
Beste Grüße, Heiko
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)
Danke für deine sehr ausführliche Antwort. Interessant wäre noch zu wissen, ob die Falter zum Sterben bestimmte Stellen aufsuchen bzw. ob so etwas schon beobachtet werden konnte. Ich kann es mir zwar nicht wirklich vorstellen, aber es wäre ja vielleicht möglich. Bei den überwinternden Puppen - wie tief graben sich die Raupen in die Erde ein? Gibt es Anzeichen für eine Puppe oder ist es reine Glücksache eine zu finden? Hat man denn eine Puppe gefunden, muss man sie in Erde belassen oder kann sie entsprechend feucht und dunkel auch ohne Erde sich zum Falter entwickeln? Nochmals danke
also, in gewisser Weise suchen die Falter schon bestimmte Plätze auf. Aber nicht zum Sterben. Eher zum Überwintern. In der Herkunftsländern überwintern ja die Falter auch, da ist es aber nicht so kalt wie hier. Der Instinkt bewegt sie dazu, geschützte Orte aufzusuchen. Hier genauso wie dort wie sie herkommen. Hier sterben sie, dort nicht.
Was die Puppen angeht. Die sind ganz unterschiedlich. Je nach Art sind sie überall zu finden. Große Schwärmer sind tief im Boden, manche aber auch ganz oben, wie die Hyles Arten. Ich weiß noch, als Kinder haben wir immer unter der Rinde großer Pappel- und Weidenbäumen geschaut. Dort, wo die dicke Borke sich schälte fand man oft Puppen von Eulenfaltern. Nix Aufregendes, aber immer einen Versuch wert.
Unter Weiden und Pappeln, auch in der unmittelbaren Umgebung, kann man nach Abendpfauenaugen buddeln und Pappelschwärmern. Da findest aber auch Mondvogel und Schnauzenspinnerpuppen. Die leben auch auf Weide.
Ein Glücksspiel ist es immer.
Überwintern kannst gefundene Puppen unterchiedlich. Manche legen die Puppen auf oder zwischen Moos, ich benutze z.B. Kokoshumus. Dann stellst den Behälter gut geschützt ins Freie, oder du überwinterst in der Garage, soll halt nicht zu warm stehen. Ich überwintere am Speicher und im Gartenhäuschen. Am Speicher wirds nicht kälter als 0° bis +5°. Da hab ich die, dies nicht so kalt wollen, die liegen auf Kokoshumus, geschützt in einem Behälter mit guter Belüftung. Im Gartenhäuschen ist´s ähnlich. Der Behälter ist der Gleiche, dort wirds halt kälter, fast Aussentemperatur. Manche hab ich auch noch in einem ungeheiztem Zimmer, so z.B. die Langias, die Isabellaspinner und die Hyles lineata, die wollens nicht so kalt, im Zimmer wirds dann auch ned kälter als +10°.
Grüße, Heiko
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