Hallo, Hab gestern wieder eine schöne Libelle gefangen, und die möchte ich mir jetzt gerne präparieren! Voriges jahr hatte ich auch schone eine Königslibelle, aber die ist mir am Spannbrett verwest und hat angefangen zu stinken! Was hab ich da falsch gemacht? Weis vielleicht jemand wie das richtig geht?
Besonders große Libellen brauchen relativ lange bis sie durchgetrocknet sind. Da kann es schon mal vorkommen, daß der Körper innen das Faulen anfängt, bevor die Libelle trocken ist. Auch wenn der Körper nicht fault, zersetzen sich die Pigmente und die Farben gehen teilweise oder ganz verloren während das Tier noch naß ist, denn bei den meisten Libellen befinden sich die Farben nicht auf der Chitinhülle sondern darunter im Körper und schimmern durch. Um die Farben zu erhalten, ist es auch deshalb ratsam den Libellenkörper auszunehmen. Man darf dabei jedoch den Körper innen nicht auswischen oder auskratzen, da man die nur lose sitzenden Pigmente mit entfernen würde. Es gibt verschiedene Methoden wie der Libellenkörper vor und nach dem Entfernen der Innereien behandelt wird (mit und ohne Aceton, trocken oder mit Alkohol, als Füllmaterial einen Strohhalm oder Wattewürstchen und -kügelchen). Jenach Libellenart eignen sich die verschiedenen Verfahrensweisen unterschiedlich gut (Blue Morpho hatte darüber offenbar schon etwas geschrieben, dies ist jedoch hier im Forum nicht sichtbar). Einen Nachteil haben diese Ausnehm-Methoden aber, denn der Körper wird dabei gewissermaßen "beschädigt" und ist nach der Präparation unvollständig. Um das zu verhindern bietet sich das FD-Verfahren an (FD, Freeze-Drying = (engl.) Gefriertrocknung): Zunächst wird das Objekt in die gewünschte Stellung gebracht und anschließend - z. B. bei ca. -200°C in flüssiger Luft - schockgefroren. Dabei entstehen keine Eiskristalle, sodaß die Zellen des Körpers nicht zerstört werden. Anschließend gibt man das gefrorene Objekt in eine Vakuumkammer bis es trocken ist. Im Vakkum geht das Wasser direkt vom festen in den gasförmigen Aggregatszustand über (Sublimation nennt man diesen Vorgang) und entweicht dem Insektenkörper. Vorteil: Das Insekt bleibt vollständig erhalten, kein Farbverlust, keine eingefallenen oder verschrumpelten Präparate. Nachteil: Sehr teuer. Vielleicht kennt jemand Firmen oder Labore, die Gefriertrocknungen durchführen und wo die dazu notwendigen Gerätschaften vohanden sind.
Ja, das ist ein äußerst interessantes Thema! Auch mich würde brennend interessieren, wie und wo man Gefriertrocknung vornehmen lassen kann. Zu einem vernünftigen Preis, versteht sich!
Prinzipiell interessiert mich aber das Thema Insektenpräparation, ich werde dazu in nächster Zeit noch einen eigenen Beitrag starten. (Raupen, Larven, ect.)
Danke auf jeden Fall für deinen Beitrag, der ist seehhrr interessant!
Liebe Grüße Michael
Selbst der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Sturm entfachen!
klar ist die Gerfriertrocknung eine äußerst schonende und gute Lösung für eine gute Trocknung von dickleibigen Probanden. Ich meinte (sorry - hatte ihn per PM kontaktiert) daß man mit einem kleinen Schnitt mit einem Skalpell eine Kleine Öffnung an der Unterseite der Libelle schneidet um an die Innereien heranzukommen und dann herauszuprökeln. Natürlich muss man dann den geschaffenen Hohlraum wieder auffüllen. Damit der Hinterleib einigermaßen in Form bleibt, schiebt man zur Stabilisierung einen Grashalm etc hinein.
Mich würde auch interessieren, wo man so etwas zu einem vernünftgen Preis machen lassen kann.
LG Frank
„Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es.“ Robert Walser (1878-1956)