Hallo zusammen, Da es heute ausnahmsweise weder geschneit noch geregnet hat (und ich noch 2 Tage frei habe^^) bin ich in ein Waldgebiet in meiner Nähe gefahren. Ich wusste, dass es dort Schillerfalter gibt, jedoch hatte ich dort zuvor nie nach Raupen gesucht und kannte auch die Vegetation dort nicht. Ich parkte am Südrand des „Köschinger Forsts“ (im Landkreis Eichstätt, am Südrand der südlichen Frankenalb) und folgte einem sogenannten „Geräumt“, was nichts anderes ist als ein oft wie mit dem Lineal gezogener Waldweg, der zum Abtransport gefällter Baumstämme dient. Das „Geräumt“ läuft nahezu perfekt von Süd nach Nord durch den Wald, der sich langsam von einem langweiligen Fichtenforst zu einem interessanten Mischwald (zurück) entwickelt. Unter den (noch immer) vielen Fichten befinden sich auch alte Eichen und Buchen (oft über 100 Jahre alt), dazu stehen am Waldrand etliche Ulmen und weitere Baum- und Straucharten. Dem „Geräumt“ von Süd nach Nord folgend, matschte ich durch das derzeit typische Pampe-Schnee-Gemisch und suchte am Wegrand nach Saalweiden und Espen. Ich fand auf meinem Weg rund 30 junge Saalweiden, alle ca. 1.5 – 4 Meter hoch, dazu 6 Espen mit Wuchshöhen zwischen drei und sechs Metern. Nachdem ich etwa 20 Saalweiden erfolglos nach Apatura iris abgesucht hatte, wollte ich es beinahe aufgeben, jedoch sah ich, dass der Weg in eine (kühlere) Senke führt, in der sich relativ viel Wasser/Eis gesammelt hatte. Die Senke war zudem hinreichend schattig und mir war klar: Hier finde ich A. iris! Schon an der ersten Saalweide in der Senke entdeckte ich nach ausführlicher Untersuchung: Nichts. Die beiden anderen Weiden waren ebenso ergiebig – nix, nix, nix. Kann ja nicht sein, die Stelle ist doch perfekt – oder etwa doch nicht? Aus der Senke führte der Weg etwa 30 Höhenmeter relativ steil (für einen Weg) nach oben. Auch dort entdeckte ich etwa 10 Saalweiden auf beiden Seiten des Weges. Also suchte ich zunächst die Ostseite des Weges ab und bingo: 7 Apatura iris auf 4 unmittelbar nebeneinanderstehenden Weiden mit Höhen so um die 3 Meter (Suchzeit keine 5 Minuten). Wunderbar, ganz falsch kann der Ort also nicht sein. Prüfen wir also die Weiden auf der anderen Wegseite – nix. Am Suchen liegt es aber nicht, denn dort, wo ich nichts finde, suche ich durchschnittlich viel länger und genauer als an Bäumen, an welchen bereits ein Fund gelungen ist. Offenbar waren die paar Weiden auf der Ostseite einfach bei der Eiablage präferiert worden. Egal, ich zeige mal ein paar Bilder, damit der Text nicht so langweilig wird. Zunächst (linkes Bild) das Geräumt, Blick nach Norden, etwa mittig im Bild die Gruppe mit den Saalweiden, die gut mit Raupen besetzt waren. Auf dem rechten Bild habe ich 4 Raupenfundorte markiert und die Position des fünften Fundpunkts angedeutet.
Fundpunkt 1 (unten am Stamm in ca 40 cm Höhe, wie so oft in einer Astgabel) zeigt eine auf der Westseite sitzende Raupe, deren „Hörnchen“ noch von Schnee/Reif bedeckt sind. Am Fundpunkt 2 (Richtung Nord-West) befindet sich eine Raupe in einer Astgabel auf etwa 1 Meter Höhe.
Der Fundpunkt 4 ist zwar angedeutet, liegt jedoch auf der Nordseite des Stämmchens an einer mit Paarknospen versehenen Fehlstelle am Stamm. Raupe Nummer 3 hat mich etwas verwundert, da sie völlig ungeschützt am unteren Bereich des Stammes sitzt, auf einer Höhe von ca 20-30 cm.
Die Raupe Nummer 5 fand ich auf der Unterseite eines Seitenastes, etwa 40 cm vom Stamm entfernt, an einer Verdickung. Die Raupen 6 und 7 waren beide in Astgabeln am Hauptstamm in Höhen von ca 1.5 Metern – Fotos davon habe ich dann keine mehr gemacht.
Auf dem Rückweg suchte ich noch die Espen (Zitterpappeln) ab, obwohl der Standort nicht wirklich nach Apatura ilia „gerochen“ hatte. Nun ja, ich fand auch keine ilia Raupen, dafür aber eine Raupe, die mich mindestens genauso gefreut hat: Laspeyria flexula (Sicheleule) im typischen Überwinterungsstadium.
Mit diesem Bild lasse ich es für heute auch gut sein, der Text war eh schon lang^^
Fazit: Man findet nicht immer dort, wo etwas "sein müsste", etwas. Manchmal muss man auch Geduld haben und der Natur hinreichend lange folgen - auch wenn es nur auf einem scheinbar langweiligen Waldweg ist. P.S.: Aus Langeweile fand ich noch etwa 25 Hibernarien von Limenitis camilla :-)