im Februar 2017 war ich, mit Manni, Chris, Christa, Steffen und meiner Tochter, in Andalusien. Wir berichteten. Dort fand ich 4 Zerynthia rumina Raupen, die ich mit nach Hause nahm. Die Kleinste starb an Parasitenbefall, die Anderen verpuppten sich, nach kurzer Zuchtdauer, Anfang bis Mitte März 2017. Die Falter schlüpften dann zwischen Anfang März bis Anfang April 2018. Zwei wunderschöne rumina Männchen. Eine Puppe blieb unentwickelt. Ich sah keinerlei Anzeichen einer Entwicklung oder eines Absterbens der Puppe. Da sie an einem Schaschlikstab hing, konnte ich sie recht schön in einen Blumentopf stecken und im Schlupfkasten belassen. Heute, am 20. Oktober 2018, nach 1 Jahr und 7 Monaten saß, überraschender Weise, ein Weibchen im Schlupfkasten. Noch dazu eine seltene und super schöne Forma canteneri. Der Falter ist fast orange im Farbton. Man kann mal wieder sehen, daß man vor Überraschungen nie sicher ist. Daß Papilioarten so dermaßen lange in der Puppe ruhen, war mir bislang unbekannt.
Hier ein Bild des Weibchens.
NG Heiko
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)
Hallo Heiko, auch wenn das hier eigentlich das "Schlupfkasten-Thema" ist, finde ich Deine Beobachtung noch aus einem ganz anderen Grund ziemlich spannend. Ich fasse den Grund kurz zusammen und verlinke dann teilweise...
EDIT:Sorry, stand ja nicht im "Schlupfkasten" mein Fehler...
Was fanden wir 2018 (also ein Jahr nach Deinem Besuch) in Andalusien? Natürlich Z. rumina…. Aber: Unten am Meer fanden wir lediglich Falter, frisch und abgeflogen. Kein Ei, keine Raupe. Weiter oben dann, so ab 500-600 Metern fanden wir alles: Eier, Jungraupen, erwachsene Raupen, frische Falter, abgeflogene Falter... Was könnte das bedeuten? Nun, es wird immer wieder spekuliert (und es gibt verdammt gute Hinweise, siehe nachfolgend), dass Z. rumina in Andalusien zwei(!) Generationen macht. Meine Vermutung war, dass einige der ganz früh gelegten Eier sich sehr schnell entwickeln und irgendwann im Herbst (Okt/Nov/Dez) bereits Falter sein könnten. Ich sage: könnten! Diese Vermutung sehen auch andere, aufgrund von Freilandbeobachtungen Vorort, als möglich. Siehe hierzu auch den Textverlauf im Lepiforum: http://www.lepiforum.de/2_forum_2017.pl?...md=read;id=4380
Was wissen wir noch? Nun, ich meine mich zu erinnern, dass bei Tipple noch im selben Jahr (im Herbst?) Falter schlüpften, die, wie auch bei Dir, als Raupen zur Aufzucht im Februar in Andalusien mitgenommen wurden... Dies spricht für eine zweite Generation, wobei man bei Aufzuchten natürlich sehr vorsichtig sein muss, da man selten "natürliche oder sehr naturnahe Bedingungen" generieren kann - wir leben ja nicht in Andalusien...
Jetzt kommt Deine Beobachtung ins Spiel: Könnte es nicht auch sein (eine reine Vermutung), dass unter Umständen beides möglich ist: Eine schnelle Generation und eine sehr langsame, die wie bei Dir lange als Puppe liegt und dann im Herbst schlüpft? Auch hier ist klar, dass eine Zucht fern ab der natürlichen Umstände immer mit Vorsicht zu genießen sein wird, doch finde ich Deine Beobachtung dazu sehr interessant. Schön wäre es, wenn Du noch mehr Tiere zeigen könntest, die jetzt erst schlüpfen, aber ich fürchte, dazu musst Du erst wieder nach Andalusien um Raupen zu suchen ;-)
Alles in allem - ich finde das Thema ist für "Heute im Schlupfkasten" fast zu schade, denn möglicherweise (?) geht es sogar um eine auch in Andalusien vorkommende Lebensweise.
Wie gesagt, alles Spekulatius... was aber nichts an diesem tollen Falter ändert! Übrigens sah ich in der kurzen und nicht immer optimalen Woche in diesem Jahr fast nur dunkelgelbe Weibchen. Ein dunkel gelbes (fast oranges) Männchen konnte ich nicht entdecken. Diese scheinen sehr selten auch vorzukommen, wie ich lediglich nachgelesen habe.
Daumen hoch für die erfolgreiche Zucht nach langer "Wartezeit"!