Guten Abend zusammen,
wer mich kennt, dürfte wissen, dass ich nicht nur gerne bastle. Ich hinterfrage auch stets kritisch, wenn ich Produkte sehe, die man für viel Geld kaufen kann, ob man diese selbst günstiger bauen kann oder der Preis gerechtfertigt ist - nicht um den Händlern zu schaden, sondern um zu verstehen, was dahinter steckt. Mein heutiger Beitrag ist kein finaler, ganz im Gegenteil. Ich werde diesen Stück für Stück über den Winter ergänzen und am Ende folgt eine Bauanleitung für eine leistungsfähige, kostengünstige, leichte Lichtfanganlage mit High Power LEDs + sehr gut transportablem Akku, welche in mehr als 50 Nächten im Jahr 2017 unter sehr unterschiedlichen Bedingungen erprobt wurde. Da ich weder die Anlage noch die Baupläne verkaufen werde (Bauanleitung folgt hier kostenlos, wenn man etwas Geduld hat), muss ich auch nichts schön reden, sondern kann auf Vorzüge, Nachteile, Einkaufskosten, Bauteile, Erfahrungen, Fehler, Erwartungshaltungen und so weiter eingehen, ohne dadurch eine Meinungsbildung vorzunehmen.

Vorwort:
Als erstes weise ich darauf hin, dass der Freilandbetrieb einer Anlage, die mittels Licht das Ziel hat, Tiere anzulocken oder zu fangen, in vielen Ländern einer Genehmigung bedarf. Dies gilt es zu beachten. Es bedarf jedoch keiner Genehmigung, eine Anlage zu bauen oder einen Bauplan zu posten. Ich poste hier neben einem Bauplan Erfahrungen, die mit einer solchen Anlage legal (also mit Genehmigung) erfolgten oder durch das Rechtswesen anderweitig abgedeckt sind.

Als nächstes weise ich darauf hin, dass einige der gezeigten Komponenten eine für das menschliche Auge nicht sichtbare (kaum sichtbare) Strahlung erzeugen/emittieren (sog. UVA, also langwelliges UV Licht), die zur Schädigung der Sehfähigkeit beitragen könnte. Sofern also jemand die im Laufe dieser Serie gezeigte Anlage nachbauen möchte, weise ich auf die Schutzvorschriften für UV Strahlung hin - also etwa das Tragen einer Brille, die UVA blockiert. UV-B und UV-C Strahlung wird nicht erzeugt/emittiert, daher kann bereits eine einfache, aber UV-A blockende Sonnenbrille genügen. Im Zweifel sollte man einfach einen Optiker befragen...

Nachsatz:
Sollte jemand der Meinung sein, dass meine Posts dazu führen könnten, dass "Schmetterlingssammler" durch meine Hilfe nun "noch mehr sammeln können", dann hat dieser "jemand" leider nicht viel verstanden. In diesem Fall kann ich Seelsorge leisten - meine email steht auf der Portalseite rechts unter TEAM.

So, nun genug der Vor- und Nachrede, jetzt wollen wir uns ein Stück weit dem Thema annähern. Was wissen wir, was wollen wir, wie realisieren wir das, warum, weshalb, wozu?

Wir wissen:
1) Einige nachtaktive Insekten werden aus einem oder vielleicht mehreren unterschiedlichen Gründen "vom Licht angezogen". Pauschale Aussagen, weshalb dies der Fall sein könnte, dürften schwer sein. Ob die Insekten das Licht "anziehend" finden (also irgendwie "mögen") oder ob sie dadurch geblendet werden (und es zwar hassen, aber nicht anders können) oder ob es ein oder viele Mechanismen gibt, die vielleicht sogar je nach Art unterschiedliche Reize bewirkt, kann ich nicht sagen. Ich verweise auf die Literatur.
2) Manche Insekten scheinen nicht nur nicht angelockt zu werden - sie meiden das Licht sogar sehr häufig. Eine Erklärung habe ich auch hier nicht, verweise aber auf die Literatur (oder den Erfahrungsschatz zahlreicher Entomologen).
3) Licht ist nicht gleich Licht. Eine sehr wichtige Frage lautet beispielweise, wie man Straßenbeleuchtungen bauen kann, um möglichst wenig Insekten "anzulocken". Auch hierzu gibt's zahlreiche Studien, die man heute alle leicht im Internet findet. Es gibt hierzu eine (wenn auch schwer zu beweisende/erklärende) Grundaussage: Je langwelliger Licht/Strahlung zu sein scheint, desto weniger scheint es Insekten (in Summe) anzulocken. Anders gesagt, wenn wir durch den Regenbogen spazieren würden, wären die violetten, blauen und grünen Bänder offenbar relevanter als die gelben und roten...
4) Dort, wo der Regenbogen beginnt, also etwas bei ~400nm (violett), beginnt auch der Mensch etwas zu sehen. Einige/viele/alle(?) Insekten "sehen" jedoch noch ein gutes Stück weit kurzwelliger, also im Bereich von 350-400nm. Diesen Bereich nennen wir UV Strahlung, präziser UV-A Strahlung. Es ist seit langem bekannt, dass dieser Bereich für Insekten (oder einige) besonders anziehend/problematisch ist.
5) Für einige Insekten besagen Studien, dass sie mehr als nur diese für uns Menschen "dunkle" UV-A Strahlung sehen. Berichte beschreiben die Wahrnehmung im blauen und grünen Bereich, dazu ggf. auch der gelbe Bereich. Insekten, die rot sehen, scheinen eher eine Ausnahme zu sein - sofern sie denn vorkommen sollten.

Wir wollen:
1) Verstehen, weshalb Insekten durch Licht angezogen werden.
2) Einschätzen können, welche Wellenlängen (Lichtfarben) besonders relevant sind.
3) Für Zählungen die beste Lichtkombination wählen, damit wir in der heutigen Zeit den Arten- und Individuenschwund korrekt erfassen können, und hoffentlich etwas dagegen tun können!
4) Um 3) tun zu können, muss das Licht "leicht, effizient, auf den Punkt gebraten, kostengünstig" sein.

Realisierung:
Oh je... Wer 20 Jahre eine ~125 Watt Quarzlampe mit Generator und Vorschaltgerät betrieben hat, der kann hier aufhören zu lesen. Er/Sie wird alles Nachfolgende ohnehin als Spielzeug abtun und ja, da ist was dran. Gleiches gilt für die 100+X Watt Fans der Mischlichtlampen oder aktinischen/Schwarzlicht-Röhren. Aber was tun, wenn ein Generator keine Option ist? Wer will bergsteigen mit nem 15 Kilo Gerät im Rücken, das nur den Strom liefern soll? Ich nicht!

Eine mögliche Realisierung habe ich hier mal gezeigt:
http://www.entopedia.info/html_wissenswe...nlage_ccfl.html

oder auch hier (Stand 26.11.2017 - knapp 14.000 mal abgerufen):
https://www.actias.de/thread/33679-bauan...500585e3f8071be

Damals, 2012, war das auch nach vielen Tests das beste, was ich finden konnte. Heute - oder seit gut einem Jahr - sehe ich eine Alternative.

Wollen wir diese angehen, ja? Dann dauert das einige Posts, denn das Thema ist spannend und ich werde diejenigen, die sich dafür interessieren, so weit mitnehmen, dass diese sich selbst eine Meinung bilden können.

Im nächsten Beitrag erzähl ich Euch ein kleines Geschichterl (=bayerisch für "Erfahrungsbericht"), damit Ihr nicht die Lust verliert :-)
Viele Grüße
Steffen

Hallo zusammen,
Nachfolgend das zuvor angekündigte "kleine Geschichterl" und ein später erst mal ein paar grundlegende Informationen zu LEDs. Keine Sorge, eine Bauanleitung mit Einkaufslisten folgt noch, aber ich fände es einfach schade, wenn ich mich 5 Jahre abmühen müsste und Euch ganz ohne Hintergrund "nur" das Resultat präsentieren würde. Ein wenig Hintergrund gehört dazu, vor allem versteht man dann, was am Ende raus kam.

So, nun das "Geschichterl". Es ist nicht wirklich fiktiv, aber es "fiktiv" zu erzählen macht mir grad Freude (d.h. ich lasse Namen einfach weg...).
Stellt Euch vor, Ihr seid mit ein paar Freunden im Juni in einem tollen Alpental. Das Wetter passt, auch wenn es 2 Wochen davor noch bis auf 600 Metern viel Schnee gab. Die Natur ist herrlich, Tagfalter fliegen auch schon reichlich und Ihr wollt gern sehen, was nachts so los ist. Die Freunde sind perfekt ausgerüstet, ein 1000 Euro Generator und ein dicker Leuchtturm mit 160 Watt Mischlichtlampe + 60 (?) Watt Schwarzlichtröhren sind dabei. Nun findet Ihr ein trockenes Bachbett wie aus dem Bilderbuch: Zwischen blütenreichen Wiesen fließt (wenn er denn Wasser haben sollte) durch einen Mischwald ein (jetzt ausgetrockneter) Fluss, der offenbar sehr klar ist, denn der Kies im ausgetrockneten Bachbett ist so sauber, dass man davon essen könnte. Was kann man also besseres tun, als dort mal eine Lampe aufzustellen?
Gesagt getan. Leuchtturm aufbauen, Generator anwerfen, Schwärmer, Eulen, Bären und Spanner kamen.
Unweit davon (100 Meter weg, nicht in Sichtkontakt) stelle ich meinen IKEA Wäschesack (http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/80099224/) auf. Darin war eine kleine Anlage, bestehend aus 3 Nichia High Power LEDs der Wellenlängen 365nm, 385nm, 405nm (Nichia NCSU276A UV - werden wohl grad durch bessere abgelöst! - https://www.leds.de/nichia-ncsu276a-uv-7...65nm-14340.html). Betrieben wurde das ganze durch einen LiPo Akku, den man hier finden kann: https://www.amazon.de/Dino-KRAFTPAKET-12...h/dp/B012DC26K4
So, das leichte Ding grad hingestellt, kamen an der dicken Lampe natürlich irgendwann Falter - aber: sie kamen auch zu meiner "kleinen" Lampe. Eine mögliche Erklärung lautete: Die werden von der "dicken Lampe" angelockt und fliegen dann zum Teil auch zur kleinen Lampe... Mag sein - doch sehen wir weiter :-)
Gegen 23:30 Uhr fängt den Generator an zu rülpsen... erst manchmal, dann immer, dann war er aus! Ken Ding, den kann man ja neu starten! Doch nach 10 Minuten - rülps, rüttel, ende. Das ganze ging dann noch drei mal, aber leider hatte der Generator kein Öl mehr, und daher ging also nix mehr.... Egal - bis dahin flog schon viel an, also auf den nächsten Tag warten...
Am nächsten Tag ging der Generator überhaupt nicht, und da wir keine Lust hatten, das Teil neu zu füttern, gingen wir raus - NUR MIT MEINER BABY-LAMPE!
Ich fuhr also mit dem Auto hin und meine Freunde wollten beim Aufbau helfen - doch leider gab's da nix zu helfen, denn ich konnte meine ganze Anlage mit zwei Fingern zum gewählten Ort tragen - wiegt ja nix! Nicht mal 2 kg für den Wäschekorb, den Akku und die Lampen! Also war der "Aufbau" in 2 Minuten erledigt - Lampe an, Bier auf, Brotzeit steht, dann kann's los gehen...
Und, kam da was??? Ja, es kamen alle Arten, die in der Nacht zuvor auch am "dicken Licht" kamen. Vielleicht kamen teilweise etwas weniger Individuen, aber das ist mal so und mal so. Jedenfalls waren die Damen und Herren der "dicken Lampen" so begeistert, dass sie auch so eine "kleine Lampe" wollen :-)
Klingt zwar blöd, aber manchmal zählt neben "Größe" auch die "Technik" ;-)


So angefügt noch 2 Bilder der "kleinen Anlage", jedoch nur als "obere Hälfte", denn der "Fangeimer und der optionale IKEA Korb" standen noch im Auto...


Die 405nm LED - liefert ein recht helles "dunkel-violett"


Die 365nm + 385nm - die eine kann man fast nicht sehen, die andere nur relativ "dunkel" - nur, sehen ist etwas, das definieren wir Menschen eben anders, als es Insekten tun. Die "sehen" 365nm offenbar recht gut!

In diesem Sinne, es kommen weitere Beiträge, und bis dahin:
Beste Grüße
Steffen

Hallo zusammen,
nachfolgend einige allgemeine Informationen zu LEDs. Eigentlich hatte ich vor, einen ausführlichen Bericht zu schreiben, aber ich glaube, mein Magen/Darm hat sich was eingefangen, daher fasse ich mich wohl eher kurz...

Was sind also LEDs, welche Eigenschaften haben sie, warum sind sie interessant?

LEDs sind spezielle Halbleiter, die aufgrund ihrer Konstruktion elektrische Leistung in Strahlung umwandeln (und das mit zum Teil recht hohen Wirkungsgraden). Typischerweise ist diese Strahlung "Licht". Durch die Art und Weise, wie das geschieht, haben LEDs besondere Eigenschaften. Eine dieser Eigenschaften ist die lange "Lebensdauer". Während "normale Lampen" teilweise recht schnell weniger "leistungsfähig" werden (also weniger "hell leuchten"), ist die Lebensdauer hochwertiger(!) LEDs, wenn sie optimal behandelt werden, also gut gekühlt, sehr lange. Spitzenprodukte reduzieren ihre Leistungsfähigkeit von 100% auf 80% erst nach einem Zeitraum von 50.000 bis 100.000 Betriebsstunden. Kaputt sind sie danach noch immer nicht, nur eben 20% weniger effizient. Was bedeutet das für eine Lichtfanganlage? Nun ja, gehen wir davon aus, dass jemand 50 Nächte im Jahr für 10 Stunden leuchtet (das ist schon mal nicht ganz wenig!). Dann bedeutet das, dass die Person die Lampen nach 50.000/(50*10)=50.000/500=100 Jahren ersetzen sollte. Ich bezweifle zwar, dass ich in 100 Jahren noch löten kann, aber im wesentlichen bedeutet das für mich, dass ich, wenn ich ein hochwertiges Produkt korrekt einsetze, nur einmal eine solche Anlage bauen muss, sofern ich nicht der stetigen Weiterentwicklung folgen möchte (und umbaue, ausbaue, ergänze/ersetze).
Schauen wir uns die Schlagfestigkeit an. Es ist sicher vielen bekannt, dass die beliebten Mischlichtlampen so heiß werden, dass schon ein Regentropfen genügen kann, um diese zu killen. Eine LED interessiert ein Regentropfen typischerweise nicht. Ebenso ist klar, dass die weithin beliebten Schwarzlicht-/Aktinischen Röhren besser nicht runterfallen sollten, dann sind sie typischerweise hin. Auch das interessiert eine LED nicht. Fassen wir zusammen: Die Teile haben eine lange Lebenserwartung und sind recht robust (wenn sie korrekt betrieben werden).

Welche weiteren Vorteile haben sie?
Ein interessanter Aspekt ist die Möglichkeit, recht monochromes ("einfarbiges") Licht zu erzeugen. Beispielsweise gibt es LEDs in den dominanten Wellenlängen von 365nm, 385nm, 395nm, 405nm, 420nm, 450nm, 480nm, 550nm usw. Man kann also sehr gezielt ein "Licht nach Wunschvorstellungen" generieren! Zum Beispiel kann man das Lichtspektrum etablierter Leuchtmittel recht gut nachstellen oder auch ergänzen. Nehmen wir die klassische Quecksilberdampflampe, wie Koch sie in seinem Buch lobt. Diese hat kein kontinuierliches Lichtspektrum, sondern eine Zusammensetzung aus Wellenlängen-Peaks. Besonders relevant scheinen die Wellenlängen 365nm, 405nm, 435nm und 540nm zu sein. Dieses Spektrum lässt sich durch LEDs recht gut abbilden, dazu kann man weitere Spektren generieren, die klassische Lampen gar nicht emittieren. Man kann also "versuchen", was geeignet erscheint.

Weiterer Vorteil:
Die High Power LEDs sind sehr klein und haben eine geringe Einzelleistung, typischerweise ~ 2 Watt (3-4 Volt, 0.5 Ampere). Sie sind daher sehr gut geeignet, um mit einem modernen Lithium-Polymer-Akku betrieben zu werden. Diese Akkus kennt man aus Power-Bars (hat nix mit der Hotel-Bar zu tun!). Man kann sie also recht gut (da leicht) mitnehmen.

Nachteile:
Wenn jemand das Licht einer 400Watt Mischlichtlampe nachbauen möchte, wird's teuer. Es geht zwar, aber man braucht viele LEDs und auch viele Akkus. Das ist also eher nicht das Ziel. Es geht bei LED-Anlagen stets nur um kleine Anlagen, wie sie etwa für Fallen oder für Leuchtanlagen abseits relevanter Lichtquellen geeignet sind. Besonders die LEDs im UVA Bereich, also von 365nm bis 420nm sind recht teuer. Dazu müssen sie gut gekühlt werden, was ebenfalls Geld und auch Platz kostet.

Wer dennoch etwas mehr Information möchte (auch zum Preis für kommerzielle/teilkommerzielle Anlagen), dem empfehle ich erst mal diese links zu studieren:

LepiLED: http://www.gunnarbrehm.de/de/wissenschaft.html (Preis ohne Akku ~ 400 Euro)

EntoLED: https://www.bioform.de/shop.php?action=t...692&treeid=5273 (Preis ohne Akku noch 550 Euro, bald 600 Euro)

Im nächsten Post schreibe ich etwas zu den Stromquellen und zu LEDs, wie ich sie verwende. Im übernächsten Post bauen wir dann eine Anlage, die sich mehr als sehen lassen kann :-)

Gruß
Steffen

So - heute wird gebaut!
Hallo zusammen,
nachdem ich bis jetzt ja nur ein paar Hintergrundinfos gegeben habe, werde ich heute zeigen, wie man damit Lichtfanganlagen/Lebendlichtfallen bauen kann.

Im speziellen Fall geht's um eine Bitte von Manfred, der gerne eine kleine Bodenlichtfalle für Spanien möchte. Die Falle soll unauffällig sein, da sie ggf. auch in der Nähe von anderen Gästen eingesetzt werden soll. Dazu soll sie eine Nacht (~ 9 Stunden) mit einem leichten Akku laufen. Die Version als Bodenfalle (also keine, die man aufhängt) entsprang der Idee, dass einige Arten möglicherweise nur ungern auffliegen (zum Beispiel einige Weibchen von Bärenspinnern). Auch wenn die Falle unscheinbar sein soll, soll sie leistungsfähig sein. Ich entscheide mich für einen Aufbau mit 4 High Power UVA LEDs, die ich mit 19 Volt bei 500mA (= 0.5 Ampere) betreiben möchte.

Also machen wir eine Einkaufsliste (die nur ein Beispiel ist, denn es gibt beliebig viele sinnvolle Möglichkeiten, je nach Verwendungszweck)!

Akku: Dino KRAFTPAKET 12V-600A Starthilfgerät 66.6Wh 18000mAh (kostet 105 Euro - aber ich nehme den, da ich nachfolgend eine Anlage mit 19 Volt bauen möchte, und das Gerät nicht nur hochwertig ist, sondern einen solchen Ausgang auch bietet)

LEDs: Ich wähle 4 mal diese hier (man beachte - auf Star-Platine!): SSC VIOSYS UV 365nm CUN66A1B auf Star Platine

Kühlkörper: Ich wähle 4 mal einen Sternkühlkörper rund 70mm

Konstantstromquelle (dazu später mehr!): LED-Treiber-DC / DC-500HW LDD Meanwell 500mA von DC9-56V bis Mit PWM Dimmer Converter von einer Konstantstrom Konstantspannung DC2-52V

Wärmeleitkleber: Arctic Silver Premium Silver Wärmeleitkleber, 7g

Dazu brauche ich fürs Elektrische: Kabel/Litzen, Lötkolben, Lötzinn, Stecker (5mm Hohlstecker, passend zum Akku), ggf. ne Hohlbuchse, Lysterklemmen, Kunststoffgehäuse, Werkzeug

Für die Falle brauche ich: Eimer mit Deckel, geeigneter Trichter, Polycarbonatplatten 5mm stark (Acrylglas/Plexiglas), Kleber, evtl. Aluprofile (wenn man die Kabelführung besonders schön machen will).

Da der Bau der Falle recht phantasievoll geschehen kann, werde ich darauf nur am Ende etwas mehr eingehen. Letztendlich sehen Fallen im Prinzip eh immer ähnlich aus. Mir geht's im wesentlichen ums Elektrische - insbesondere um den Aufbau der LED Schaltung.

Erst mal ein paar Bilder zur Einkaufsliste...

Die LEDs kauft man nie ohne Platine!!! Ob man nun eine 10x10 mm² Platine oder eine 20 mm Star-Platine wählt, ist eher unwichtig. Ich zeig mal beide, wobei ich die Star-Platine hier für geeigneter erachte.


Royalblaue LED auf Rechteckplatine


365nm LED auf Star-Platine


365nm LED auf Star-Platine, Unterseite.

Dazu die Kleber und die Kühlkörper:



(hier ist die Star-Platine bereits aufgeklebt...)

Zunächst reinige ich sowohl die Kühlkörper als auch die Rückseiten der Star-Platinen mit Spiritus um diese fett- und staubfrei vorliegen zu haben. Danach wird der Wärmeleitkleber angerührt. Hierzu werden gleiche (kleine) Mengen beider Komponenten auf einer sauberen Oberfläche aufgetragen und mit dem Spatel oder einem Zahnstocher gut verrührt.


Hat man eine homogene Mischung, trägt man diese sehr dünn, aber ohne Fehlstellen, auf der Rückseite der gesamten Star-Platine auf. Danach wird die Platine mittig auf den Kühlkörper geklebt, wobei ich nach dem ansetzen leicht drehe und wippe, um mögliche Lufteinschlüsse zu entfernen und um überschüssigen Kleber nach außen zu bringen. Je dünner und homogener die Klebeverbindung ist, desto besser ist der (notwendige!) Wärmeübergang. Nun, das mache ich für alle 4 Platinen/Kühlkörper und lasse das ganze dann erst mal für 2 Stunden im warmen Zimmer trocknen.

In der Zwischenzeit bereite ich die Verkabelung vor. Dazu prüfe ich die Buchse am 19 Volt Ausgang des LiPo-Akkus. Es handelt sich offenbar um eine 5.5er Hohlbuchse. Einen passenden Stecker habe ich noch (gibt's bei Pollin/Conrad/Elektronikmärkten). Ich prüfe die Polung (typischerweise ist innen "plus" und außen "minus") mit dem Multimeter. Dabei erkenne ich auch, welche Lötverbindungen am Stecker plus und minus sind, indem ich den Kunststoff-Schutz am Stecker abschraube und die Spannung messe. Das schreibe ich mir auf.... (hab da schon mal Murx gemacht, hat geraucht und war teuer... kann ich nicht empfehlen^^).

Nachdem ich die Polung kenne, nehme ich eine Doppellitze (ein 2-adriges Kabel) mit einseitiger Markierung. Die Litze mit Markierung löte ich am Stecker auf "plus", die andere "auf minus". Der Stecker ist dabei natürlich nicht mehr am Akku angesteckt... Als Kabellänge wähle ich je nach Bedarf 1-2 Meter, wenn die Litzen nicht zu dünn sind.

Jetzt ist es an der Zeit, die Konstantstromquelle zu verkabeln. Zunächst will ich erklären, was das relativ kleine Bauteil macht. LEDs (ganz besonders High Power LEDs!) benötigen einen konstanten Strom, ansonsten werden sie sich in wenigen Sekunden in den Himmel verabschieden. Leider ist Spannung und Strom gekoppelt, und LEDs haben eine Eigenschaft, die man verhindern muss - sie tendieren dazu, immer noch mehr "Strom" zu ziehen - bis sie durchbrennen. Also muss man das geeignet begrenzen und genau das macht dieses Bauteil:



Das Bauteil hat eine Größe zwischen 1-2 Gummibärchen und 1-3 Karamelbonbons, ist also eher unscheinbar. Wie anhand des Aufdrucks erkennbar, gibt es V_in (Spannung Eingang - also von der Batterie kommend, jeweils "plus" und "minus") und V_out. Man verbindet den Pluspol der Konstantstromquelle (KSQ) mit dem Pluspol der Battterie (also dem zuvor angefertigten Kabel mit markierter Litze). In gleicher Weise geht man mit den Minuspolen vor. Dies kann man zum Beipiel mit Lysterklemmen tun.


Kleines Kunststoffgehäuse mit dem vom Akku kommenden Kabel (Stecker im Vordergrund) an der Lysterklemme, dahinter Konstantsromquelle - ebenfalls an der Lysterklemme bei V_in angeschlossen.

Im weiteren gehen wir wie folgt vor: Die Ausgänge der KSQ müssen mit den LEDs verbunden werden. Dabei gilt: "Pluspol" an "Pluspol" und "Minuspol" an "Minuspol". Ich habe, da ich hier einen Stecker für praktisch fand, noch eine Hohlbuchse in das Gehäuse gesetzt - gebraucht wird das aber nicht. Wer will, kann nun auch direkt verlöten.

Wie gehen wir vor? Wir wollen die LEDs alle mit einem festen Strom (hier 500mA) betreiben. Daher müssen wir eine Reihenschaltung aufbauen. Dies bedeutet, wir löten den "Plus-Ausgang" der KSQ an den Pluspol der ersten LED. Den noch freien Minuspol der ersten LED verlöten wir mit dem Pluspol der zweiten LED. Vom Minuspols der zweiten geht's nach Plus bei LED 3 und vom dortigen Minuspol zum Pluspol der 4ten LED. Vom Minuspol der 4ten LED löten wir ein Kabel zum Minuspol des KSQ Ausgangs. Damit wäre unser elektrischer Aufbau soweit fertig.

WORAUF IST STETS ZU ACHTEN? Wie üblich muss stets dafür gesorgt werden, dass Drähte/Litzen stets gut verzinnt sind, ebenso müssen die Lötpunkte der LEDs gut verzinnt werden. Dazu sollte man beachten, dass man die LEDs beim Löten nicht zu heiß werden lässt. Wenn also eine Lötstelle nicht sofort gelingt, lieber erst mal etwas warten. Da wir LEDs auf Platinen verwenden, die bereits auf Kühlkörpern sitzen, ist es jedoch nicht ganz so kritisch und man bekommt das schon hin.

Wie geht's nun weiter? Nun, das hängt davon ab, was man bauen möchte, denn leuchten würden die LEDs auch jetzt schon... Ich soll jedoch eine Bodenfalle bauen - und dazu muss noch einiges getan werden. Wir müssen Eimer, Trichter und Fangplatten/Prallplatten noch geeignet kombinieren.

Da ich für Manfred eine leicht zerlegbare, aber dennoch stabile Konstruktion gewählt habe, ging ich wie folgt vor.

1) Eimerdeckel zylindrisch ausschneiden, gerade so weit, dass der Zylinder hinreichend weit versenkbar ist - aber nicht so weit, dass der Trichter komplett darin verschwindet.
2) Trichterausgang auf geeignete Größe zuschneiden, sofern nicht schon passend. Hier hängt es davon ab, was man mit der Falle fangen will. Kleine Tiere entkommen aus zu großen Trichteröffnungen - große Tiere passen in kleine Trichteröffnungen nicht rein. Ich habe einen Mittelweg gewählt und eine Trichterausgangsöffnung von ca 3.5 cm gewählt.
3) Trichter in den Deckel kleben - ich nutze dazu gerne eine Heißklebepistole.


4) Prallplatten zuschneiden. Für Eigenbau Geräte hat sich die 90° Stellung als einfach zu realisieren erwiesen. Dazu müssen die Platten so gesägt werden, dass man sie wie ein "Plus-Zeichen" ineinander stecken kann. Ich habe erst mal grob die Größe passend zum Eimer geschnitten.
5) Trichtersaum 4 mal kärben. Das liefert die Steckplätze für beide Platten.
6) Fangplatten je zweimal halb von unten sägen (das sind die passenden Verbindungen zum Trichtersaum.
7) Erste Fangplatte mittig halb von oben sägen, zweite Fangplatte mittig halb von unten sägen - das liefert das stabile Kreuz beider Platten.

(kleine Fangplatte - unten)


(große Fangplatte, bereits mit LEDs - oben)

Wenn man nun so weit ist, sollte die Konstruktion stabil und ohne Kleber/Schrauben stehen. Es sollte bereits aussehen wie eine Lichtfalle, jedoch noch ohne "Licht".

Als nächstes habe ich mit einem guten Kleber die 4 Kühlkörper auf die große Prallplatte geklebt (je 2 pro Seite). Das ganze muss natürlich trocknen... Da so schönes Wetter war (1 Grad, trüb, windig) hab ich mich dazu entschlossen, noch etliche Aluprofile zu sägen, damit ich meine hässlichen Schnittkanten an den Plexiglasscheiben etwas kaschieren kann. Diese habe ich an die Ränder der Platten geklebt. Dazu habe ich mir noch (aus eben solchen Aluprofilen) Kabelschächte gebaut, da man nur allzu leicht an einem Kabel hängen bleibt und dann nichts mehr funktioniert - das passiert immer dann, wenn man weder Lötkolben noch sonst was zur Hand hat.

Anbei ein paar Eindrücke der Lichtfalle:






Nun zum letzten Aspekt, den Kosten. Manfred sagte, ich habe im Rahmen der Erwartungen freie Hand (er wusste, dass es nicht billig werden würde!). Gehen wir mal alles durch und summieren auf:
Akku (mit viel Zubehör!): 105 ,-
LEDs + Kühlkörper: 80 ,-
KSQ: 10,-
Kleber: hatte ich noch und reicht für viele Anwendungen, ist aber nicht billig, kostet um die 20 ,-
Kabel, Stecker, Gehäuse, Lysterklemmen: ~10 ,-
Eimer + Trichter + Prallplatten: ~ 20,-
Alu-Profile: ~ 5 ,-
---------------------------------------------------------------------------------
Summe: ~ 105 + 80 + 10 + 3 (Kleber) + 10 + 20 + 5 = 233 ,-

Wie ist das im Vergleich zu den "kommerziellen" Anlagen aus dem vorherigen Beiträgen zu bewerten? Nun, man kann das nicht direkt vergleichen, da in beiden Angeboten KEIN Akku inbegriffen ist. Wir müssten also erst mal die 105 Euro abziehen - macht 128 Euro für die Selbstbauanlage ohne Akku. Allerdings sind die kommerziellen Anlagen super durchgestyled - wenn auch eher als Turmeinsatz und nicht als Falle gedacht. Das so nachzubauen wäre teuer - muss aber nicht sein, es muss nicht schön aussehen, es muss funktionieren :-) Allerdings werden beide oben verlinkten Anlagen, da die Kühlkörper/Kühlung für hohe Ströme fehlt, bei geringer Stromstärke (und proportional dazu bei geringer Strahlungsleistung) betrieben. Die "Brehm-Anlage" läuft laut Angabe bei 350mA, die Bioform-Anlage (wenn die Angaben stimmen) bei ca 200mA. Entsprechend ist die Strahlungsstärke der hier gezeigten Anlage im wichtigsten (und mit weitem Abstand teuersten) UV-A (365nm) Bereich deutlich leistungsfähiger! Das mag die hier gezeigte Anlage als preiswert erscheinen lassen - billig ist sie jedoch leider trotzdem nicht.... außerdem zahle ich mir weder einen Stundenlohn, noch muss ich eine Umsatzsteuer abführen, wenn ich gerne in meiner Freizeit bastle ohne dabei Gewinne zu machen...

Im nächsten Beitrag - gleichzeitig dem vorerst letzten in dieser Rubrik - werde ich auf mögliche Variationen und Erweiterungen eingehen. Dazu werde ich einige wichtige Hinweise zum Betrieb einer LED-Lichtfanganlage liefern. Auch diese sollte man sich in Ruhe durchlesen!

Allerbeste Grüße
Steffen :-)

Lieber Steffen,

ich danke dir für so viel Einsatz. Die Lichtfalle werde ich im Februar in Andalusien testen, bin aber überzeugt, dass es ein Erfolg wird. Ebenso wird sie im April/Mai in den Pyrenäen zum Einsatz kommen. Resultate werde ich selbstverständlich an dieser Stelle bekannt geben.

Viele Grüße
Manni

Hallo zusammen,
da das Thema Lichtfang und Lichtfanganlagen mit LEDs und Lithium-Polymer-Akkus nicht nur auf breites Interesse gestoßen ist (langweilig wird mir bei der Beantwortung diverser Emails grad sicher nicht), wollte ich einige der häufigen Fragen an dieser Stelle diskutieren. Vermutlich werden jedoch auch in diesem Post nicht alle Fragen beantwortet werden - das ist aber kein Problem, denn bald kommt die "staade Zeit = Weihnachten" und da kann ich gerne weitere Hinweise geben. Ganz so einfach ists eh nicht....

Die wohl häufigste Frage lautet: Wie kommt man denn auf 12 Volt oder 19 Volt (wie beim Bau der zuvor gezeigten Anlage), wenn man nur eine typische "Handy-Powerbank" mit USB Ausgang zur Verfügung hat?

Antwort: Wenn man nicht bereit ist, einen zusätzlichen Akku mit den entsprechenden Ausgängen (19 Volt für die zuvor gezeigte Anlage, 12 Volt für die in einem baldigen Post gezeigte Anlage) zu erwerben, dann muss man leider basteln. Welche Möglichkeiten hat man und welche Möglichkeit sollte man wählen?

1) Nehmen wir an, man hat eine einzige Powerbank, deren Kapazität aber zum Betrieb hinreichend ist (dazu später mehr). Dann kann man mittels eines DC/DC step-up Wandlers die 5 Volt Ausgangsspannung in die passende Eingangsspannung wandeln. Dabei ist zu beachten, dass diese Wandler (findet man im Internet) nicht alle für unsere Zwecke geeignet sind. Das erste Kriterium ist die Eingangsspannung für den Wandler. Diese sollte für den Betrieb mit einer Powerbank und USB Anschluss am besten nicht mehr als 4.5 Volt sein. Weiterhin muss sichergestellt sein, dass der Wandler 2 Ampere verträgt, ohne zur Kochplatte zu werden. Mit 5 Volt Eingangsspannung und 2 Ampere Stromfluss hat man bei 19 Volt Ausgangsspannung mit Glück gerade so noch die 500 mA (Milliampere), die zum Betrieb einer KSQ (Konstantstromquelle) mit 500 mA erforderlich sind. Wie man beim Bau vorgehen muss, hängt vom Wandler ab, aber mit Elektronik-Grundkenntnissen bekommt man das vermutlich hin ;-)

2) Nehmen wir an, wir haben 3-4 baugleiche Powerbanks mit jeweils einem 5V/2A Ausgang. Dann kann man diese auch in Reihe schalten - das liefert %Anzahl x 5 Volt, also 15 Volt bei 3 Powerbanks oder 20 Volt bei 4 Powerbanks. Auch dazu muss man aber basteln, denn einen fertig zu erwerbenden Stecker, der mehrere Powerbanks in Reihe verbindet, kenne ich nicht. Eine Möglichkeit (und eine solche werde ich noch zeigen) lautet: Nimm zum Beispiel 3 identische Powerbanks, 3 USB Ladekabel, schneide den USB (bzw. Mikro-USB) Stecker am Ende ab und prüfe die Polung der freigelegten Litzen mit dem Multimeter. Kennt man die Polung, wird (gelötet oder mittels Lysterklemmen) der Plus-Ausgang der ersten Powerbank mit dem Minus-Ausgang der zweiten verbunden. Nach diesem Schema (Plus auf Minus) geht man mit allen weiteren Kabeln vor. Am Ende hat man also einen freien Minuspol an der ersten Powerbank und einen freien Pluspol an der letzten. Diese freien Pole werden wie im Beitrag zuvor beschrieben an die Konstantstromquelle gelötet/geschraubt.

Was ist denn nun besser? Nun ja, das hängt von der Powerbank ab! Nehmen wir an, wir wollen 3 LED betreiben, zu Beispiel 2 UVA 365 nm und eine royalblaue (so um die 440-450 nm). Die Vorwärtsspannungen müsste man bei 500 mA aus den Datenblättern der jeweiligen LED entnehmen, aber so grob über den Daumen gepeilt sind das 3.6 - 3.7 Volt für die UVA-LEDs und ca 3.3 Volt für die dunkelblaue (das hängt immer von der einzelnen LED ab, es gibt da teilweise kräftige Schwankungen!). In Summe kommen wir auf 3.6 + 3.6 + 3.3 = 10.5 Volt. Dazu kommt noch ein gewisser Verlust in der Konstantstromquelle (bzw. deren Drop-Spannung). Nehmen wir 2 Volt Drop, dann sind wir bei ca. 12.5 Volt. In Verbindung mit den 500 mA bedeutet das, dass wir ca 0.5 A x 12 Volt = 6 Watt "verkonsumieren" (grob überschlagen). Jetzt nehmen wir eine "typische" Handy Powerbank mit einer Nennkapazität bei 3.7 Volt von 8000 mAh. Diese hat dann einen theoretischen "Maximalgehalt" von 3.7 x 8 = 29.6 Wh. Davon müssen wir jedoch eine ganze Menge abziehen, denn die Powerbank hat, wenn sie brauchbar ist, einen Tiefentladeschutz (lässt sich also gar nicht voll entladen!) und einen Wandlerverlust für den integrierten 3.7 Volt auf 5 Volt Wandler. Dazu kommt auch noch der Verlust des DC/DC Wandlers, der auch schnell 15-20% sein kann. Zieht man diese Verluste/Notreserven ab, bleiben vielleicht noch 21 Wh (optimistisch) zur Verfügung. Dies bedeutet, dass man die drei zuvor gewählten LEDs im absoluten Bestfall und mit viel Beifall und Gebeten damit für 21 Wh / 6 W = 3.5 h, also für 3.5 Stunden betreiben kann. Das gilt aber nur, wenn die Powerbank noch die volle Leistungsfähigkeit haben sollte und alles andere auch nicht pessimistischer wäre. Ich gehe mal von ca. 3 Stunden Real-Leuchtzeit in diesem Fall aus...
Wenn wir nun 3 solche Powerbanks hätten, dann haben wir 3 mal die Notreserve, dazu 3 mal den Wandlerverlust in der Powerbank - dafür aber keinen step-up Wandler, da wir eh schon 15 Volt über die Reihenschaltung zur Verfügung haben. Vielleicht ist dann zwar der Verlust über die Konstantstromquelle etwas höher, aber viel ist das nicht. Ich kann guten Gewissens sagen, dass man in so einem Fall und bei noch frischen Akkus durchaus bei 10 Stunden Real-Leuchtzeit ankommt. Das genügt für die meisten Nächte auch für eine Lichtfalle.

Die zweithäufigste Frage lautet: Wie viele LEDs welcher Wellenlängen kann ich denn verbauen, wenn ich einen "X Volt" Akku/Powerbank habe?

Antwort: Das hängt stark von den LEDs ab! Die Vorwärtsspannung, oder nennen wir es einfach mal "Betriebsspannung" einer High-Power LED hängt von der Lichtfarbe, der Bestromung und der Charge ab. Während man an der Bestromung durch Wahl der Konstantstromquelle variieren kann (ich hab bis jetzt immer von 500 mA gesprochen, es gibt aber noch viele weitere Möglichkeiten!), ist die Farbe tendenziell eindeutig. Je langwelliger das Licht ist, desto geringer ist die Vorwärtsspannung. Die höchsten Spannungen (bei fester Stromstärke) benötigen die UV/UVA LEDs. Danach kommt violett, dann blau, dann grün, dann gelb/orange, dann rot. Bei den weißen hängts auch davon ab, ob warm oder kalt, aber sie liegen idR auch bei eher geringen Vorwärtsspannungen, deutlich unter 3 Volt. Also wie viele kann man nun betreiben? Da bleibt nur messen... oder aufs Datenblatt vertrauen. Also Richtwert kann man vielleicht sagen, dass man mit 5 Volt eine LED, mit 10 Volt 2 LED, mit 12 Volt (wenn nicht nur UVA!) 3 LED und mit 19 Volt sicher 4 LED betreiben kann. Ich baue nur 12 Volt und 19 Volt Teile, daher habe ich stets entweder 3 oder 4 LED im Einsatz. Aber: ich kann, wenn die Stromstärke es zulässt, auch zwei 3er LED-Anlagen parallel betreiben, also wieder bei ~ 12 Volt. Genau diesen Fall zeige ich das nächste mal mit Bauanleitung und mit Bildern.

Viele Grüße
Steffen

Hallo zusammen,
wie angekündigt habe ich noch ein kleines Schmankerl - eine Lichtfanganlage, die mit einem USB Kabel an einer ganz ordinären Powerbank für Handy/Tablet betrieben wird.

Erst mal brauchen wir:
Die Magic Machine, ein China Bauteil, welches uns aus 5 Volt Gleichspannung ca 13 Volt Gleichspannung zaubert... Hier ist das Ding:



Der Chip XL6009 tut's, zusammen mit den Elko's und den Dioden... brauchen wir nicht kapieren, langt, wenn's funktioniert...

ABER: Das Teil hat da ein Gerät drauf, welches angepasst werden muss. Auf dem ersten Bild seht Ihr einen blauen "Klotz mit goldenem Knopf". Das Ding ist ein einstellbarer Widerstand. Recht zickig, das Gerät... aber dazu später.

Was brauchen wir noch? Ein USB Kabel:



Den Mikro-USB Stecker schneide ich einfach mal ab... damit ich das Innenleben sehen kann. Das Internet sagt mir, da sind jede Menge (USB 3.0) Kabel drin, aber Strom geht über "rot = +" und "schwarz = -" .... Ich such mir 'nen Wolf, aber da ist kein schwarzes Kabel! Naja, messen und schon wird's klar, die Masse ist auf der geflochtenen Litze außen. Auch gut, dann ist's halt so. Also "rot = plus" und das "Geflecht außen = minus". Passt.

Nun haben wir die Stromquelle, jetzt brauchen wir für Höchstleistungs-LED, die wir auch so betreiben wollen(!), noch die Konstantstromquelle. Also her damit - dieses mal nehme ich eine solche:


Ich brauche nicht alle 4 davon, eine genügt^^ (500mA Strom, Spannung nach Bedarf der LEDs)

So, nun könnte es an das Verkabeln gehen, wenn der blaue Klotz nicht wäre... Wie gehen wir nun vor? USB Kabel freilegen, "Plus" und "Minus" verzinnen, am DC/DC Wandler verlöten, Ausgänge des Wandlers auch verkabeln, wieder verzinnen, Enden in ne Lysterklemme packen, daran ein Multimeter (=Messgerät) anschraubseln, USB Stecker in die Power-Bank stöpseln, messen... Und juhu, da kommt eine größere Spannung raus, als rein geht. Das Ding funktioniert also, nur leider passt die Spannung nicht... Also dreht man am dem goldenen Knopf so lange, bis das Messgerät die Korrekte Spannung anzeigt (hier 13 Volt, zu Sicherheit). Schraub schraub schraub, oha - jetzt ist die Spannung null??? Keine Sorge, ohne Last schalten die meisten Power-Banks nach ner kurzen Zeit einfach ab.... Also Knopf auf der Power-Bank drücken und weiter rödeln, bis die Ausgangsspannung nach der Magic machine mal ca 13 Volt beträgt. Ist schaffbar :-)

Danach bauen wir alles (DC/DC Wandler + KSQ + Kabel) in ein kleines Gehäuse rein - dabei spendiere ich de Wandler noch ne leichte Kühlung durch Alu-Profile, da das Teil gern recht warm wird....

So sieht das dann final (als Prototyp) aus:



Ja und nun wollen wir leuchten. Aber dafür brauchen wir ja noch LED's... Ich baue wie in den Beiträgen zuvor geschildert mal zwei Panele mit je 3 LEDs auf. Beide werden wie zuvor geschildert betrieben (man braucht also alles doppelt). Ein Panel wird bestückt mit 2 x royalblau + 1 x UVA, das andere mit 2 x UVA und 1 x mal grün. Als LED's wähle ich:

3 mal: SSC VIOSYS UV 365nm CUN66A1B auf Star Platine - SSC VIOSYS CUN66A1B
2 mal: CREE XT-E Emitter royal-blau auf Star-Platine - Cree XTEARY-00-0000-000000N05
1 mal: CREE XP-E2 Q4 Grün auf Star-Platine - Cree XPEBGR-G2-Q4 auf Star-Platine

was Besseres gibt's derzeit für diese Zwecke m.M. nach nicht, daher - go go go!

Ein Beispiel für das blaue Panel mit USB Kabel/Stecker:



Bitte beachten: Ich hab natürlich beim Bild die LEDs dunkel abgelichtet. Normalerweise blenden die Teile ohne Ende, fast schon etwas unangenehm. Aber wir wollen es ja hell haben, gell?

P.S.: Die UVA LEDs sehen wir praktisch nicht, sie sind aber sehr intensiv und daher sollte man, wie im ersten Beitrag geschrieben, für einen hinreichenden Blendschutz durch UVA Strahlung sorgen (geeignete Brille, oder zumindest nicht neugierig rein glotzen...)

Frohe Weihnachten und beste Grüße
Steffen


P.S.: Es könnte passieren, dass das EP eine eigene LED Lichtfanganlage in Kleinstserie herstellt und anbietet. In diesem Fall erübrigt sich das Bauen, aber es kostet mehr. Alles, was man zu Bau braucht, habe ich nun kostenlos und detailreich beschrieben. Wer sich da ran traut, möge es bitte selbst bauen (ist günstiger!). Wer sich nicht traut oder die Geräte nicht hat, muss noch etwas warten. Unser EP "Insect-LED-Light" könnte bald verfügbar sein! Und das Teil ist nicht nur gut, es wird auch sehr individuell konfigurierbar sein!

Hallo Werner,
danke fürs zeigen!
Ich hätte aber ein paar Fragen, die vielleicht Dein Kollege beantworten kann, bzw. die Du ihn, wenn Du magst, fragen könntest.

* Welche dominante Wellenlänge emittieren die LED's?
* Welche Leistungsaufnahme (I*U = W) hat jede einzelne LED?
* Welche Strahlungsabgabe (Radiant flux in mW) hat jede einzelne LED?

Der Grund meiner Frage ist einfach zu erklären: Manche Leute denken, dass eine 10 Euro Weihnachtsbaum-LED-Lichterkette ja auch LEDs sind - und sie werden damit recht erfolglos und deprimiert Lichtfang betreiben. Dazu kommt, dass manche Leute die Anzahl an verbauten LEDs als Kriterium sehen und nicht deren Wellenlänge und Emissionsstärke. Nicht jede blaue LED-Weihnachtsbaumbeleuchtung ist auch für den Lichtfang sinnvoll, ebenso wenig gilt das für UVA LEDs...

Ich gebe ein paar Beispiele:

* Nehmen wir die Nichia NSPU510CS UV, 5mm, ~15mW, Ub. Kostet wenig, vielleicht ~2-3 Euro. Hat eine Emissionsstärke bei 375nm von ~15 mW.

* Nehmen wir die Nichia NCSU275 UV mit 10x10mm Platine, 148mW, 365nm, kostet ca ~8-11 Euro. Hat eine Emissionsstärke bei 365nm von ~150 mW.

* Nehmen wir die Nichia NCSU276A UV mit 10x10mm Platine, 780 mW, 365nm. Kostet auf Platine ~25-28 Euro. Hat eine Emissionsstärke bei 365nm von ~780 mW.

* Nehmen wir eine CUN66A1B - Seoul Viosys auf Star-Platine. Kostet auf Platine ~18 Euro. Hat eine Emissionsstärke bei 365nm von ca ~1000 mW.

Es gibt noch viele weitere Beispiele - wobei der Abstrahlwinkel noch ein Kriterium ist, den ich nicht mal aufgenommen habe (er sollte für Lichtfanganlagen groß sein, da ich kein Zahnarzt bin, der einen UV aktiven Kleber auf einen halben Millimeter genau aushärten muss).

Was können wir daraus ableiten? Offenbar muss man mit der Bewertung einer LED recht vorsichtig sein, denn LED ist eben nicht gleich LED. Ebenso ist ja auch eine Lampe mit 100 Watt nicht gleich jeder anderen Lampe mit 100 Watt - also was den Lichtfang angeht (100 Watt Glühbirne VS, 100 Watt Quecksilberdampf/Schwarzlicht/Sonstiges). Dazu kommt, dass viele LEDs (also Anzahl) nicht automatisch besser sind als wenige - es geht darum, was diese bei einer gegebenen Leistungsaufnahme (Spannung*Strom = Watt) denn an "nutzbarer" Strahlung emittieren. Gehen wir mal obige Liste durch, dann stellen wir fest:

1 LED CUN66A1B (bei 500mA betrieben) liefert ca 1000mW UV Strahlung bei 365 nm.
1 LED NCSU276A (bei 500mA betrieben) liefert ca 780mW UV Strahlung bei 365 nm. Man braucht also ca 1.3 solche LEDs um auf 1000mW zu kommen.
1 LED NCSU275 (bei 500mA betrieben) liefert ca 150mW UV Strahlung bei 365 nm. Man braucht also ca 6-7 (!) solche LEDs um auf 1000mW zu kommen.
1 LED NSPU510CS UV, 5mm (bei 15 mA betrieben) liefert ca 15mW UV Strahlung bei 375 nm. Man braucht also ca 67 (!) solche LEDs um auf 1000mW zu kommen und die Wellenlänge/Lichtfarbe ist bereits aus dem Optimum verschoben.

Dabei kommt noch dazu, dass die Effizienz sehr unterschiedlich ausfallen kann. Nochmal gesagt, LED ist nicht gleich LED!

Was nun Deine Frage zum Akku angeht, auch hier ein paar Hinweise:

*Wenn es sich bei der Mofa-Batterie um eine Starterbatterie handeln sollte, ist diese ungeeignet. Der Grund ist einfach erklärt. Starterbatterien sind dafür konzipiert, kurzzeitig (zum Anlassen) eine hohe Stromstärke bereit zu stellen. Sie sind weder dafür gebaut, sie bei geringer Stromstärke in Dauerlast zu nehmen, noch sind sie geeignet, mehr als 30-40% entladen zu werden. Das vertragen sie nicht oft, dann sind sie hinüber.

* Wesentlich besser sind Traktionsbatterien, wie sie etwa die modernen elektrischen Fahrräder haben. IdR sind das dann keine Blei-Gel-Akkus mehr, es sind Batterien auf Lithium-Basis (Li-Ionen/Li-Polymer).

* Wenn Du Deinen Kollegen fragen magst, welche Leistungsaufnahme die LED-Schnur in Deiner Falle hat, kann ich Dir sagen, welchen LiPo Akku Du brauchst, um die Falle Deinen Wünschen entsprechend für 8-12 Stunden betreiben zu können.

Viele Grüße und guten Rutsch!
Steffen

Hallo Torsten,
Ja, DU hast recht, der fluoresziert wenig, was aber meiner Meinung nach recht unwichtig ist. Dafür wird weniger UV "Licht" in blaues Licht umgewandelt und wenn Du gerne das blaue Licht bei ca 440 nm dazu möchtest, kannst auch theoretisch für 6-7 Euro eine super leistungsfähige LED in diesem Wellenlängenbereich dazu nehmen.
Ich glaube ich muss mal wieder Fotos zu dem Thema machen, denn ich habe die ganze LED Anlage schon lange in einem kleinen Leuchtturm (mit Moskito-Netz) und habe noch einige weitere LEDs ergänzt. Bei Gelegenheit schreib ich mal ein Update dazu.
Viele Grüße
Steffen