Hallo zusammen, Angenehme 30-35 Grad im Schatten motivieren zum Baden am See, oder zu einem Besuch in der Eisdiele oder im Biergarten– oder auch zum stundenlangen Durchkämmen heißer Trockenhänge im mittleren Frankenjura :-)
Letzteres durfte ich am Freitag in Begleitung von Freunden aus Garching genießen (scheee war’s!), und heute wurde ich von Administrator Heiko durch die Hänge „moderiert“. Genau genommen muss ich sagen, griff er nur einmal „moderierend ein“, als er meinte, ich würde ihn da ganz schön durch die Wiesen scheuchen^^
Über den heutigen Ausflug wollen wir (Heiko und Steffen) im Folgenden ein wenig erzählen. Wie kams? Nun, das mittlere Frankenjura liegt recht genau zwischen Heiko’s und meinem Wohnort, nen Biergarten gibt’s auch, braucht’s nur noch gute Flugstellen und die Hitze kann einem nichts anhaben. Wir trafen uns um 10 Uhr im Naabtal und legten los. In den Gärten waren bereits Admirale, Distelfalter, kleine Füchse und Kohlweißlinge zu sehen.
Bereits auf dem Anmarsch fanden wir be-eier-te Enziane und einen B. circe, der noch teilverschlafen (es war ja noch ca 28 Grad kalt) im Gras saß.
Der Hang ist felsdurchsetzt und licht mit Büschen und Bäumen bewachsen, dazu reich an Blühpflanzen und nicht zu dichten Grasmatten.
(Heiko auf der Suche)
Schon auf den ersten Metern flogen zahlreiche Falter, besonders M. jurtina und M. galathea. Mit jedem Höhenmeter „wurlte“ es mehr: Die „Melitaen“ athalia, aurelia, britomartis und didyma flogen zahlreich und ein paar einzelne Nachzügler von phoebe und cinxia waren präsent, dazu aglaja, adippe, lathonia sowie frische B. dia aus der 2ten Generation.
M. athalia
M. aurelia
M. didyma Männchen
M. didyma Weibchen
aglaja
adippe
B. dia
Unter den Weißlingen und Gelblingen waren sinapis/juvernica zahlreich zu sehen, dazu rhamni und einzelne alfacariensis. Bläulinge fanden wir C. minimus und argiades, P. argyrognomon, amandus, daphnis, coridon, dazu M. rebeli und arion. Ebenfalls zahlreich die Zipfelfalter S. spini und schon etwas abgeflogen S. acaciae.
(dem arion wars zu warm, er versteckte sich unter Liguster^^)
Bei den Augenfaltern flogen die Wiesenvögelchen pamphilus, arcania, glycerion, der Schornsteinfeger und als Highlight immer wieder mal ein B. circe. Nach ner gewissen Zeit hatte (wie fast immer) jeder so sein persönliches Ochsenauge^^
Im Schatten am Rückweg und kurz vor dem Parkplatz gegen 14:30 Uhr dann ein großer Schillerfalter, der uns an dieser Stelle und um diese Tageszeit wohl genauso erschreckt hat wie wir ihn – daher gibt’s von ihm leider kein Foto. Zählen wir den Schwalbenschwanz, den Heiko ca 1 km vor unserem Treffpunkt gesehen hat, noch mit dazu, dann waren es heute mehr als 35 Tagfalterarten, dazu einige Widderchen.
An diesem Dost sah ich 16 Falter in 9 Arten, bevor ich zu rebeli"sch" angrückt war (urticae, galathea, jurtina, spini, athalia, aurelia, sylvanus, agyrognomon, sylvestris)
Nach gut 4 Stunden Falter beobachten wird der Hals trocken und der Magen knurrt, also ab in den nächsten Biergarten – Lagebesprechung :-). Ne gute Brotzeit und zahlreiche Kaltgetränke mussten dran glauben – hierzu besuchte uns ein offenbar ebenfalls hungriges Taubenschwänzchen. Gegen 16 Uhr beschlossen wir, dass die weiteren Vorhaben für heute Hitzefrei bekommen und wir die Heimreise antreten. Scheee war‘s und das mittlere Frankenjura werden wir sicher mal wieder besuchen ;-)
Zuhause angekommen mussten dann Bilder gesichtet und wie immer zu 90% gelöscht werden und dazu empfehle ich meine bayerische Version eines Eiscafes: Liegt gut in der Hand, hat eine exzellente Größe und lässt sich gerade noch mit einem Strohhalm zuzeln^^
nun Steffen hat ja schon viel geschrieben und auch jede Menge Fotos gezeigt.
Ich möchte nun meine Impressionen hinzufügen.
Es ist kaum zu glauben wie viele Falter an dieser Stelle flogen. In Arten und Menge kaum zu übertreffen. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn ich behaupte, daß es sicher 3000-4000 Einzelexemlare waren, die wir in den 4 Stunden beobachten konnten. Wahrscheinlich reicht diese Zahl bei Weitem nicht. In Anbetracht dieser wunderschönen Gegend und der Menge an Falter die wir sahen, vergaßen wir die Hitze des Tages und waren fasziniert.
Der schönste Anblick des Tages war für mich, als ich 4 Brintesia circe beobachten konnte, als sie im Flug miteinander "rauften". Steffen war zu dieser Zeit einem Falter hinterher gelaufen, um ein Foto zu erhaschen. Der Falter flog weg und Steffen war nach einem 200 Meter Sprint bei ca. 35° ziemlich am Ende.
Sehr schön war auch, daß wir ständige Begleiter hatten, die sich an unserem Schweiß gütig taten. Sobald wir uns in den Schatten setzten um Pause zu machen kamen M. galathea und meistens M. jurtina und setzten sich auf Kopf, Arme oder Hände. Die waren so anhänglich und "zahm", daß ein Ochsenauge nicht mal von meiner Hand wegflog, als ich mit dieser in den Rucksack griff, um mein Getränk rauszuholen.selbst im Rucksack blieb es noch auf meiner Hand sitzen.
Im Bild:
Ein Brintesia circe, perfekt getarnt. Satyrium spini an Dost. Es waren teilweise 6 Falter dieser Art an einer Dostblüte, ein wahres Gedrängel.
Widderchen waren in mindesten 4 Arten vertreten auch Grünwidderchen konnte man sehen.
Krabbenspinnen waren an vielen Blüten vertreten, viel Futter, viele Prädatoren.
Und hier Steffens persönliches Ochsenauge.
Am Nachmittag, im Biergarten, resümierten wir über die Vielfalt der Arten und über die Menge der Individuen. Zwei kühle Radler und eine Sulze in einer wunderschönen Ortschaft im Biergarten am Flußufer gaben mir ein Gefühl absoluter Zufriedenheit.
Wenn ich mir nun den Donnerstag betrachte, als ich bei mir an der Donau war und nun den Tag hier, so komme ich zur Erkenntnis, daß sich unser Land Bayern schon hervorhebt, was Biotopschutz und -erhalt angeht. Ich sehe positiv in die Zukunft, zumindest hier in Bayern.
Viele Grüße, Heiko
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)