Hallo zusammen, ich möchte kurz einige Beobachtungen schildern, die ich 2013 bei einer "quasi ungewollten" A. atropos Zucht gemacht habe. Vorweg, vieles davon passt schlicht nicht zu den in der Literatur (oder in Zuchtberichten oft sehr erfahrener Züchter) genannten Angaben, daher verbinde ich einige Fragen am Ende meines kleinen Beitrags... Ausgangslage: Ich erhielt am 8.6.2013 sechs frische L2 Raupen von A. atropos von Apollo13, welcher sie (soweit mir bekannt) ebenfalls kürzlich davor als Eier oder L1 Raupen erhalten hatte. Herkunft war wohl Bulgarien. Die Raupen wurden in einem sehr hellen Zimmer (ein ehemaliger Laden mit großen Schaufenstern) unter den ganz gewöhnlichen Lichtbedingungen gehalten (also Langtag), da ich keine Nachzucht anstrebte. Zwischen dem 5.7. und dem 7.7.2013 deutete sich die Verpuppungsreife an und die Raupen wurden in die dafür vorgesehenen Behälter gegeben. 2 Wochen später freute ich mich über sechs augenscheinlich gesunde Puppen, 3 M und 3 W. Am 7.8.2013 schlüpften 2M und 1 W, am 8.8. ein weiteres W und am 10.8 ein M, die letzte Puppe ergab keinen Falter (evtl. zu trocken gehalten). Die drei ersten Tiere schienen einen besonderen Liebeshunger zu haben, denn die erste Kopula bemerke ich in der Nacht vom 8.8. bis zum Vormittag des 9.8.2013. Das "glückliche Männchen" sollte noch 9 weitere Kopulae mit "seinem" Weibchen eingehen, während das "unglückliche Männchen" stets in direkter Nähe des Pärchens verweilte aber wohl keine Chance bekam. Alle Falter wurden in einem nahezu halbkugelförmigen Moskitozelt mit Maßen ca. 200x180x160 cm im Zimmer gehalten. Bis auf das Weibchen, welches am 8.8 schlüpfte, verweigerten die Falter jegliche Handfütterungsversuche (oder ich habs falsch gemacht). Interessanterweise ging nur das "älteste" Weibchen in Kopula - und zwar täglich. Nach 11 Tagen entließ ich die Tiere, da ich ohnehin keine Nachzucht bei diesen Bedingungen erwartet hatte (Langtag ohne Fütterung etc.). Als ich am darauffolgenden Tag das Flugzelt reinigte entdeckte ich 14 Eier, die, wie sich etwa 12 Tage später herausstellte, alle befruchtet waren. Die Entwicklung der Raupen verlief langsamer als bei der Elterngeneration und leider war auch ich ein "Opfer" der eigenartigen atropos Krankheit, bei welcher die Raupen violette Streifen anstelle der blauen Streifen zeigen und dann ab-starben (das hatten im letzten Jahr viele Züchter). Dennoch ergaben sich am Ende 3 Puppen (2W 1M), welche ich zur Überwinterung schrittweise auf ca. 10 Grad gekühlt habe. Ich fasse also kurz zusammen:
1) Langtagzucht (längere Tage als bei meiner Zucht existieren in D überhaupt nicht) 2) Falter gingen praktisch sofort in Kopula 3) "Meine" Falterdame war monogam und täglich (nächtlich) in Kopula 4) Die Falter wurden nicht gefüttert (bis auf ein W, welches keine Kopula einging) 5) Ich erhielt ca. 11 Tage nach Schlupf des Pärchens 14 befruchtete Eier
Viele dieser Beobachtungen decken sich nun überhaupt nicht mit den üblichen Berichten, daher frage ich einfach mal, ob das schlicht Zufall war oder ob jemand eine Idee hat, woran es gelegen haben könnte, dass eine Zucht, die so eigentlich nicht möglich sein sollte (und überhaupt nicht vorgesehen war!) dennoch passierte.
Viele Grüße und danke für Eure hoffentlich zahlreichen Antworten, Steffen
P.S.: Ich möchte damit nicht sagen, dass die Angaben zahlreicher Züchter falsch sein könnten, da dies meine einzige Zucht von atropos war (und ungewollt noch dazu). Es handelt sich lediglich um eine Beobachtung.