als Vorwort will ich erklären, daß diese Zucht für mich zweimal Neuland war. Zum Ersten, weil ich C. omanirana bisher noch nicht gezüchtet hatte und zum Zweiten, weil dies meine erste KuFu-Zucht war. (KuFu = Kunstfutter, hergestellt aus Agar Agar, Bohnenkeimpulver und Wasser)
Bisher hatte ich zwar von mehreren Züchtern schon viel Positives über KuFu-Zuchten gehört, mich aber immer wieder gesträubt selbst eine solche Zucht durchzuführen. Ich sah das immer als unnatürlich an und konnte mich deswegen einfach nicht damit anfreunden. Nach einer Diskussion mit mehreren Kollegen, habe ich mich überzeugen lassen und diese Zucht durchgeführt.
Ein großes Dankeschön möchte ich auch noch an Heinz weitergeben, der mir, sowohl das Zuchtmaterial in Form von L2/L3 Raupen, als auch das KuFu zur Verfügung stellte.
Am 31.01.2013 erhielt ich, wie schon oben erwähnt, von Heinz, Raupen in L2 und L3 von Creatonotos omanirana, wobei die L3 ganz frisch gehäutet waren. Die Raupen waren bereits auf Kunstfutter angefüttert und nahmen dies auch bei mir ohne irgendwelche Probleme an. Die Tiere sind sehr klein und recht agil. Wie sehr viele andere Arctiidae-Raupen auch können sie sehr schnell laufen, was an eine Art "Gallop" erinnert.
Am 01.02.2013 hatten sich die die restlichen Raupen zu L3 gehäutet. Mir viel auf, daß zwei Gruppen von Raupen da waren. Die erste war immer 2 Tage vorraus mit dem Häuten. In diesem Bericht werde ich nur die Zeit der ersten Gruppe angeben, die Zweite Gruppe folgte stets im Abstand von zwei Tagen mit ihrer Häutung und der Häutungsruhe. Ich hielt die Tiere in einem Kunststoffbehälter, den Boden hatte ich mit Küchenpapier ausgelegt und das KuFu einfach nur auf das Papier gelegt. Die Raupen sammelten sich, im Gegensatz zu Zuchten mit Grünfutter, immer neben dem KuFu und es sah aus wie wenn sie einen Kreis um das Futter bilden würden.
Die nächste Häutung, L4, fand am 04.02.2013 statt. Weder die Form noch die Farbe hat sich verändert. Auch was das Verhalten der Tiere angeht blieb alles so, wie vorher. Die Zucht wurde bei einer Temperatur von ca. 23°C tagsüber und ca. 20°C Nachts durchgeführt. Das KuFu wurde im Abstand von 2 Tagen gewechselt.
Am 07.02.2013 häuteten sich die Raupen zu L5. Wie auch vorher schon, hat sich weder im Aussehen noch im Verhalten was geändert. Durch das Füttern mit KuFu ist der Kot der Tiere sehr hell, nicht schwarz, wie gewöhnlich.
Am 11.02.2013 war die letzte Häutung zu L6. Immer noch gleich in der Färbung, nur der Streifen am Rücken war etwas größer. Die Tiere fressen jetzt sehr viel und ruhen wie sonst auch immer in unmittelbarer Nähe neben dem KuFu. Diese Haut erstreckte sich über 6 Tage.
Am 17.02.2013 begannen sich die Raupen der ersten Gruppe einzuspinnen. Sie gaben einen kleinen roten Kotballen ab und schrumpften ein bisschen zusammen. Nach eintägigem Umherlaufen verkrochen sie sich, in bereitgelegten Papierfetzen, und haben sich dort in einem lichten Kokon eingesponnen. Wie auch bei anderen Arctiidae hatte dieser Kokon im Inneren kleine Feuchtigkeitströpfchen. Am 19.02.2013 konnte ich dann die ersten Puppen erkennen.
Nach nichtmal 2 wöchiger Puppenruhe schlüpften am 03.03.2013 die ersten Falter. Die Geschlechter sehen sehr ähnlich aus, wenn sie mit geschlossenen Flügeln an Zweigen sitzen. Die Männchen snd etwas dunkler in der Farbe, was vor allem an den Hinterflügeln auffällt, und ein bisschen kleiner. Ich konnte eine Dämmerungsaktivität beobachten. Die Männchen starten abends einen schwirrenden Flug um die Weibchen zu suchen.
Eine Kopula war sehr leicht zu erreichen, in Zuchtkästen mit 30cm X 30cm X 30cm gingen die Tiere problemlos in großer Zahl in Kopula. Auffällig war, daß die Kopulas erst am zweiten Abend nach dem Schlüpfen stattfanden, obwohl die Männchen bereits am ersten Abend schon umherschwirrten. Die Kopula hält bis weit in den Morgen des nächsten Tages und dauert zwischen 12 und 15 Stunden, bei einzelnen Päärchen sogar 20 Stunden. Die getrennten Tiere bleiben bis zum Abend nebeneinander sitzen.
Die Eiablage begann zwar schon in der ersten Nacht nach der Kopula, der Großteil der Eier wurde aber erst in der zweiten Nacht gelegt. Die Eier werden in schön geordneten Spiegeln abgelegt. Die Eier sind winzig klein und pro Weibchen wird eine beachtliche Menge abgelegt. Das Weibchen stirbt mit dem Beenden der Ablage ab. Beide Geschlechter fressen nicht und bei Besprühen konnte ich auch kein Trinkverhalten feststellen.
Allgemeines: Ich bin begeistert von der Zucht mit KuFu. Die Zucht ist sehr sauber und ohne jegliche Komplikationen durchzuführen. Die Raupen entwickeln sich prächtig und schnell. Die Zucht dieser kleinen Bärenart ist sehr einfach und für jeden Anfänger nur zu empfehlen. Verluste waren von ursprünglich 30 Tieren, nur 3 zu vermelden, welche aber als frische, noch weiße Puppe von den anderen Raupen angeknabbert wurden, also sind diese Verluste nicht auf Krankheiten zurückzuführen. Im Großen und Ganzen kann ich jedem die Zucht mit KuFu in der Winterzeit nur empfehlen.