ein Zuchtbericht über eine nicht ganz einfache Art.
Am 11.10.2011 erhielt ich Eier von Griposia aprilina. Ich bekam sie von einem Züchter. Es waren Eier von einem Freilandweibchen. Da die Eier überwintern, lagerte ich sie im Kühlschrank.
Am 25.03.2012 schlüpften, trotz des Kühlschrankaufenthalts die Raupen. Sie sind winzig und sollten sehr schnell Knospen zur Verfügung haben. Sie leben von Eiche und bohren sich als kleine Raupen in die Knospen. Man sollte sehr früh damit beginnen Eiche vor zu treiben. Allerdings nicht zu weit, da die kleinen Raupen keine fertigen Blätter fressen, sondern in den Knospen leben. Diese werden gänzlich ausgehöhlt, bevor die Raupe in eine neue Knospe zieht. Es ist anzuraten, wenigen Raupen viele Knospen zu geben, da die größeren Raupen die kleinen einfach mitfressen. Die Knospen, in denen Raupen sitzen, sind am Loch und den Kotbällchen ums Loch zu erkennen. Ich entfernte die äussersten Schuppen der Knospe, bis an der Basis das Grün zu erkennen war, um den Räupchen das Eindringen zu erleichtern.
Am 30.03.2012 konnte ich ein paar Räupchen beim Wechsel in eine andere Knospe beobachten. Ich denke sie sind zu diesem Zeitpunkt in L2. Ich kann nicht genau sagen wann sich die Häutung vollzog, da die Raupen ja versteckt leben. Nach wie vor bohren sich die Raupen in die Knospen. Die Knospen gab ich von Anfang an in einen kleinen Kunststoffbehälter.
Ab dem 01.04.2012 war richtig Vorsicht geboten, da ein Teil der Raupen nun in L3 waren und die Knospen zum Teil von Aussen befraßen. Wenn in der Knospe, die gerade gefressen wurde, eine kleine Raupe war, wurde die mit gefressen, bzw. angebissen. Ein Aufteilen der Tiere in entsprechende Größen ist nun notwendig. Die Zweige mit den Knospen können nun ins Wasser gestellt werden.
04.04.2012: Die Raupen häuteten sich teilweise nach L4. Sie fressen jetzt sehr viel, was die Zucht von mehreren Raupen nicht erleichtert, da man ständig frische Knospen zur Verfügung haben muß. Ich habe größere Äste in Vasen gestellt. Die Knospen treiben im Zimmer sehr gut und geben gutes Futter. Die Raupen sollten nicht zu feucht gehalten werden. Sie sitzen in der Ruhe eng an die Äste geschmiegt und sind so sehr gut getarnt.
Seit dem 07.04.2012 sind einige Raupen in L5. Sie sehen wunderschön aus. Die Zeichnung ist dermaßen gut an die Eiche angepaßt, daß die Raupe auf den Ästen mit grober Borke praktisch unsichbar ist. Jetzt fressen sie auch die zarten Blätter, die durch das Vortreiben schon vorhanden sind. Bevorzugt fressen sie die getriebenen Blüten der Eiche. Hauptsächlich werden aber immer noch die Knospen gefressen, in denen der ganze vordere Teil der Raupe verschwindet.
Zwischen dem 12.04. und 14.04.2012 begannen die Raupen sich in die Erde einzuwühlen. Sie gruben ein bis zwei Tage herum und begannen dann einen Kokon zu spinnen, in dem sie sich verpuppten. Die Präpuppe lag nur kurze Zeit und die Verpuppung erfolgte meist schon am nächsten Tag, nachdem der Kokon gesponnen wurde.
Durch die warmen Zimmertemperaturen verlief die Entwicklung der Raupen sehr schnell und ist auf keinen Fall mit der natürlichen Entwicklung zu vergleichen. Auch die Puppenzeit war nach 3-4 Monaten beendet und die ersten Falter schlüpften bereits Mitte Juli.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Eizucht dieser wunderschönen Eulenart nicht für Anfänger geeignet ist. Durch die Art der Ernährung der kleinen Raupen und die sehr versteckte Lebensweise in den ersten Häuten ist es schwierig die Tiere ohne Verluste zu halten. Ab L4 ist die Zucht dann relativ leicht, Schwierigkeiten macht dann nur noch die Beschaffung der Knospen.