Hallo zusammen, Neue Techniken - etwa die cox1 Analyse - sind mittlerweile neben der GU und der Morphologie ein wichtiges Bestimmungsmerkmal geworden. Diverse Großprojekte laufen wohl in einigen Ländern oder Landesteilen. Zusammengeführt werden die Daten bei BOLD Systems (http://www.boldsystems.org/). Es gibt jedoch auch hier einige Einschränkungen, die man beachten sollte. Insbesondere sind Tötungs- und Konservierungsmethoden wesentlich für eine erfolgreiche DNA Analyse. So geben Dr. Christian Schmid-Egger und Dr. Stefan Schmidt einige Hinweise, welche Erfolgsaussichten bei getrockneten Tieren (im Durchschnitt) mit zunehmendem Alter bei der Zuordnung bestehen. Relativ frische Tiere, die nicht in Alkohol gelegt oder gefroren wurden, kann man (von 0-10 Jahren) mit 70-100% Sicherheit analysieren. Tiere, die 10-20 Jahre getrocknet sind, ermöglichen dies immer noch mit 40-60% Wahrscheinlichkeit. Ältere Tiere, die nicht in Alkohol oder tiefgefroren lagern, werden recht schnell deutlich unsicherer. In verschiedenen Artikeln konnte ich Unsicherheiten bei Tieren, die vor 50 Jahren getrocknet wurden, von 90-100% nachlesen (also für diese Untersuchung nicht mehr geeignet) - wobei da auch unterschiedliche Aussagen zu finden sind... Wer also auf "Nummer sicher" gehen möchte, müsste bei unsicheren Tieren möglichst frühzeitig eine cox1 Sequenzierung durchführen lassen (kostet ca 20-30 Euro), oder die Tiere in Alkohol lagern (dann scheint eine DNA Untersuchung locker 200 Jahre möglich zu sein), oder diese dauerhaft tiefgefrieren. Ansonsten bleibt nach 50 Jahren mit Pech nicht mehr viel übrig - wenn sich die Methoden nicht stark verbessern. Anbei noch ein einfach zu lesender Artikel in deutscher Sprache: https://www.zobodat.at/pdf/Ampulex_5_0019-0035.pdf
Hallo Steffen! Anlässlich des Bayerischen Entomologentages am 10.03.2018 in der Zoologischen Staatssammlung München, wurde in einem Fachvortrag von Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, dem Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, ebenfalls das BOLD-System vorgestellt. Die Thematik ist hochinteressant, finde ich.
Leider wurde nicht darauf eingegangen, wie bzw. wo man die Sequenzierung von mitochondrialer DNA zum Erhalt des COX1 durchführen (lassen) kann. Du schreibst was von Kosten um die 20-30 €. Sicher lohnt sich das nicht für jede abgeflogene 08/15 Eule, aber es klingt doch erschwinglich.