ich habe versucht, meine Präpariermethode an einem Kleinschmetterling zu fotografieren.
Ich verwende dazu selbstgebastelte Spannbretter aus Balsaholz mit einer Nut von 2mm, handelsübliche Pergaminstreifen ca 10mm breit, 1 gebogene und eine gerade Präpariernadel, Insektennadeln und Stecknadeln.
Zuerst wird der Schmetterling mit einer 0-er Nadel schön senkrecht in die Rinne gesteckt, wobei man durch Blasen die Flügel bereits etwas in eine "günstige" Lage bringen kann. Zwei Spannstreifen werden ca 1mm außerhalb der Rinne oben am Brett befestigt. Bevor sie jedoch niedergespannt werden, muss der Falter vorbereitet werden: Zunächst hebt man mit der Nadel die linken Flügel an und bringt mit der gebogenen Nadel alle Beine schön in die Rinne, dann die rechte Seite (ich bin Rechtshänder und arbeite von links nach rechts). Als nächstes kommen die Fühler dran und werden mit der Nadel in die ungefähre Position gelegt. Danach wird der Spannstreifen darübergelegt und unten mit Stecknadeln fixiert. Die Höhenlage des Thorax wird nochmals kontrolliert und gegebenenfalls mit der gebogenen Nadel nach oben oder unten korrigiert, und zwar so, dass die Flügelansätze exakt auf der Höhe der Nutkante zu liegen kommen. Nun werden die Flügel in die Position gebracht, beginnend beim linken Vorderflügel. Mit der geraden Nadel in der Rechten schiebe ich den Flügel hoch, bis die Hinterkante einen 90° Winkel zur Körperachse bildet und fixiere ihn, indem ich linkshändig den Streifen mit der Nadelkrümmung niederhalte, solange, bis ich ihn mit der mittlerweile freien Rechte mit zwei Nadeln fixiere. Das gleiche passiert mit dem Hinterflügel. Wenn die Spannung der Streifen zu hoch ist und sich die feinen Flügel nicht gut schieben lassen, was bei den kleinen Mikros oft genug passiert, schiebt man am besten eine Insektennadel zwischen Spannbrett und Spannstreifen. Danach macht man das gleiche mit der rechten Hälfte, kontrolliert alles, auch die Lage des Körpers. Dann werden die Fühler, wiederum links beginnend in die richtige Position gebracht, indem man links mit der gebogenen Nadel den Streifen hochhebt und mit der Rechten die Fühler vorsichtig in eine zum Vorderflügelrand parallele Lage bringt. Zuletzt wird das Abdomen mittels gekreuzter Nadeln in die richtige Position gehoben, wobei man lange Beine darunter platziert.
Ja wenn das einer sagt, der ein Meister diesbezüglich ist, dann kommt Freude auf!
Ich habe noch etwas vergessen, was ich für sehr wichtig halte: Das Spannbrett darf nicht verrutschen! Je fester und ruhiger es liegt, umso besser! Und noch was: wenn man die Hände auf der gleichen Höhe wie die Brettoberfläche abstützen kann, arbeitet es sich leichter. Man kann beispielsweise beidseitig je ein schweres Buch an das Brett beilegen, dann fixiert man zugleich das Brett und zittert nicht so viel herum...
Chris du schmeichelst mir, aber meisterhaft bin ich auch nicht. Gerade bei Micros mach ich auch oft nicht alles richtig. Deshalb bin ich froh dass du uns deine Technik mal zeigst.