Originaltitel aus P.M. Magazin 4/2012 "Artenschutz: Rettung um jeden Preis?"
Für das Überleben bedrohter Tierarten wird viel Geld ausgegeben. Zu viel, sagen Kritiker und berechnen nun den ökonomischen Wert einzelner Arten, Wiegen Biodiversität mit Geld auf, und stellen die alles entscheidende Frage: "Brauchen wir Motten überhaupt?"
Als ich diesen Artikl vor wenigen Tagen zu Gesicht bekam, stockte mir vorerst der Atem! "Nun ist es tatsächlich so weit", schoss es mir durch den Kopf! "Haben wir wirklich schon vergessen, dass wir Teil dieser Natur sind?". Wie können wir es wagen, den Wert einzelner Spezies, die Natur und das Leben insgesamt aufzuwiegen - in Geld - einer rein menschlichen Erfindung?
Tatsache ist, die Erde durchläuft derzeit ihr sechstes großes Massensterben. Doch diesmal war es nicht etwa ein Asteroid, eine Eiszeit (Schneeballerde), oder die Anoxie der Meere, diesmal ist es eine Lebensform des Planeten selbst, die das große Sterben ausgelöst hat! Der Mensch!
Die Tragödie in Zahlen:
Bis 2100 werden bei gleichbleibend fortschreitendem Bevölkerungszuwachs sowie Umweltzerstörung 75% der derzeit weltweit vorkommenden Arten ausgestorben sein. Nur mehr 2 % der derzeit existieren Regenwälder werden dann noch stehen. 80 - 85 % der wildlebenden Fauna und Flora Europas werden dann ausgelöscht worden sein! Laut IUCN verschwinden täglich bis zu 130 Arten unwiederbringlich. Die derzeitige Aussterberate liegt mehr als hundertfach über dem natürlichen Schwund! Durch das bis dahin vollendete Aussterben der Haie, wird die Nahrungskette der Meere dermassen negativ beeinflusst sein, dass neben den Regenwäldern Amazoniens und Afrikas auch die Blaualgen in den Ozeanen verloren gegangen sein werden, die bis dato größten Sauerstoffproduzenten unseres Planeten. Wir rauben der Erde buchstäblich den Atem.
Zu allem Überfluss bewerten jetzt noch Ökonomen den Wert der einzelnen Arten, stellen den Artenschutz als Ganzes in Frage! Dabei würde es schon reichen 15% der Erdoberfläche für den Artenschutz zu reservieren, um 90 % der Biodiversität unseres Planeten zu bewahren.
Wenn künftig tatsächlich die Ökonomie den Artenschutz dominieren sollte, könnte Realität werden, womit der Harvardprofessor Martin Weizmann und sein Kollege Robert Stavins bereits angefangen haben: Sie versehen die Natur mit Preisschildern!
Ein paar Beispiele:
Unsere Korallenriffe: Diese beherbergen etwa 3 Millionen verschiedene Arten und ernähren 30 Millionen Insel-, und Küstenbewohner! Wert: 130 Milliarden Euro!!
Die Bienen: Diese benötigt der Mensch zur Bestäubung der Kulturpflanzen! Wert: 153 Milliarden Euro
Berggorillas: Durch sie kommen Touristen in die Region: Wert: 10 Millionen Euro
Der Waldrapp: Galt in Deutschland seit 350 Jahren als ausgestorben, lt. Weizmann & Stavins vermisste ihn niemand! Wert: entbehrlich!
Motten & Hornissen: Hier stellen sich die Herren die Frage: "Sind diese im Zweifel überhaupt rettenswert?"
Selbst Evolutionsökologen wie Dr. Bruno Streit an der Universität Frankfurt teilt nicht mehr die Meinung, dass man überhaupt keine Art sterben lassen dürfe, da sie ja ihren Platz in der Natur habe, sondern meint heute: "Das sei so nicht richtig, und man müsse diskutieren ob alle Arten gleich wichtig sind! Eine derartige Bewertung strotzt meiner Meinung nach nur so vor Arroganz und Blindheit!
Ich persönlich werde auf Grund meines Lebensalters die endgültige Vernichtung meiner so geliebten Natur nicht mehr erleben, meine Kinder und Enkel leider schon!
Ich empfehle jedem der die Gelegnheit dazu hat, den ganzen, mehrseitigen Artikel zu lesen, und sich selbst eine Meinung zu bilden.
Liebe Grüße Michael
Selbst der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Sturm entfachen!