Hallo zusammen, das schöne Wetter habe ich genutzt um mich über den oberbayerischen Rand grenzwertig nach Niederbayern zu stürzen, genauer in den Landkreis Kehlheim in die Umgebung von Riedenburg. Ich gebs ja nicht gerne zu, aber auch die Niederbayern haben schöne Ecken und Flecken, wie zum Beispiel diese hier:
Wie im Titel angekündigt fand ich einige Edelsteine, beginnen wir mit den grünen (Bilder anklicken macht "groß"):
In Summe waren es 10-15 Exemplare vom grünen Zipfelfalter (Callophrys rubi), einer leuchtender als der andere.
Der ganze Hang ist übersäht mit Kuhschellen und "blauen Kugelblumen", dazu Wegeriche, Ehrenpreis, Flockenblumen und anderen Trockenrasen/Magerrasenpflanzen.
Wo waren nun die Rubine? Ganz einfach, sie kommen nun (2 Männchen der roten Röhrenspinne - in Bayern mit 6 Flecken: Eresus sandaliatus - RL 1) konnte ich finden:
Vergleicht mal den letzten C. rubi mit der Röhrenspinne - irre welche Farbspiele die Natur so drauf hat!
Aber gut, eigentlich wollte ich ja nach Raupen von Scheckenfaltern suchen, denn mein "Geheim-Informant" Iphiclides netteri (Thomas N. - der Frankenalbexperte, der Segelfalter auch dort finden kann, wo es eigentlich keine gibt) verriet mir, dass an diesem Hang 6 heimische Melitaea Arten (athalia, aurelia, britomartis, didyma, cinxia und phoebe) vorkommen. Auch wenn manche davon ein eher verstecktes Dasein lieben, muss doch etwas zu finden sein - so mein Gedanke.
Und schon wird's mörderisch... denn: die erste Scheckenfalter-Raupe des Tages bewegte sich auffallend ungewohnt! In einer Höhe von ca 2 cm über dem Boden schwebend sah ich eine schwarze Raupe fliegen! Nein, das ist weder ein Witz noch war die Sonne zu stark - die Raupe "flog", allerdings an einem Haken hängend:
Wie man erkennt, hat eine Nymphe der roten Mordwanze sich die Raupe geschnappt und war gerade dabei, Ihre Beute abzutransportieren. Da sich die Wanze über einen trockenen Halm balancierte schien die Raupe zu schweben. Von der kuriosen Situation wollte ich natürlich ein Bild machen, habe aber erst beim fünften Versuch gemerkt, dass ich mal wieder was am Knipskasten verdreht hatte, darum schwebt die Raupe im obigen Bild auch nicht mehr ganz so hoch....
Anbei noch zwei Bilder der mörderischen raupen-mampf-Kreatur, die bei meinem Fotorummel (inkl. Gefluche warum das Teil schon wieder nicht so tut wie ich es gern hätte) intuitiv Ihre Beute abgeworfen hatte:
Immerhin! Ich habe eine Raupe gefunden und die schwarze Färbung mit der roten Kopfkapsel sagt mir, dass es ein Wegerichscheckenfalter (Melitaea cinxia) geworden wäre...
Also suchte ich weiter und wurde auch noch ein paar mal fündig. Zunächst fand ich folgende Konstrukte:
Das sind Gespinste von Scheckenfaltern (vermutlich auch M. cinxia?) aus dem letzten Herbst. Man erkennt im dritten Bild noch die Häute der Jungraupen. Die Raupen leben zunächst in einem gemeinsamen Gespinst, überwintern dann auch dort und vereinzeln sich im Frühjahr. Diese Gespinste waren längst unbewohnt, also sollte man ggf. ja deren Bewohner finden können...
Und ja, man kann. Die faulen sonnen sich auf trockenen Halmen sitzend, wie etwa hier:
oder sie futtern Spitzwegerich (auf dem ersten Bild eh klar, am zweiten hat sich die Raupe nen Fress-Halm genommen und am dritten Bild muss man suchen^^):
In Summe fand ich 7 Raupen von Melitaea cinxia, jedoch keine weitere Art. Auf Melitaea didyma hätte ich noch spekuliert, aber die Hänge sind groß und ich hatte nur ne gute Stunde Zeit, das Gebiet mal abzugehen.
Was findet man sonst so noch? Klar, Tagpfauenaugen, Zitronenfalter (aber keinen Faulbaum), Aurorafalter, C-Falter, ein paar Weißlinge und die ersten Dickköpfe - hier die mit den drei+eins Flecken (Pyrgus malvae, kleiner Würfelfleck):
So, das wars von meiner Seite. Wünsche Euch einen guten Start in die kommende Woche und viele schöne Funde in der Natur. Viele Grüße