Am 18. Oktober 2016 habe ich auf einem gerade abgeernteten Weinberg in der Pfalz (Neustadt / Weinstraße) eine extrem große Schlupfwespe fotografiert: Kopf-Rumpf-Länge OHNE Legebohrer und OHNE Antennen mindestens 40 mm! Für eine Art-Bestimmung wäre ich dankbar! Wenn möglich, mit Kennzeichnung ob sicher oder Vermutung.
die von Steffen bereits genannte Art ist am wahrscheinlichsten. Neben dieser gibt es noch Rhyssa persuasoria, die ist aber in der Zeichnung total anders, aber ebenfalls sehr groß. Beide Arten können bis 40mm Körperlänge und mit Legebohrer bis 80mm erreichen.
Morphologische Merkmale bzw. Zeichnung sind natürlich viel eindeutiger als Größe - dennoch bin ich ein bisschen verwundert, weil Funde ja eigentlich innerhalb der Größenspanne in der Literatur liegen. Und mein Exemplar, dessen Legebohrer ja noch ein Stück länger als der Körper ist, hatte demnach mindestens 9 cm Körperlänge OHNE Antennen. Ich war schon draußen fassungslos, hatte das "Monster" länger vor der Linse - bin mir also sehr sicher hinsichtlich Größe. Aber leider nur zu 95%, weil ich es nicht belegen kann.
die Größe eines fertigen Imagos, kommt ganz auf das Leben der Larve an.
Beispiel Fliegen: Es gibt kleine und große Fliegen der gleichen Art, manchmal gibts auch "Kapitale", wenn auch seltener. Kleine Fliegen hatten vielleicht als Made nur ne tote Maus zum Fressen, waren aber zahlreich in der Menge, darum hatte jedes einzelne Tier wenig Futter und mußte sich somit klein verpuppen. Als Imago wächst ein Insekt nicht mehr, die Fliege bleibt also klein. Große Fliegen hatten beispielsweise nen toten Hasen als Futter und waren gering in der Anzahl. Dies bewirkt, daß sie fressen konnten, bis sie mehr als satt waren und somit als große Larve zur Verpuppung gingen. Die Kapitalen haben viel zum Fressen, super Klimabdingungen und wahrscheinlich nen genetischen Vorteil.
Nun zu deiner Schlupfwespe. Die Größenangaben in der Literatur variieren deswegen, weil man in der Natur immer wieder verschieden große Tiere findet. Sticht ein adultes Tier eine kleine Käferlave an, wird die heranwachsende Wespe klein bleiben, wird eine große, fast verpuppungsreife Larve angestochen, wird auch die Wespe größer, da viel Futter. Wenn dann klimatisch und genetisch auch noch jeweils ein Plus dabei steht, dann gibt es die Kapitalen, wie bei den Fliegen, also so eine, wie deine.
LG Heiko
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)