Am 23.04.2013 fand ich ein Ei von Gonepteryx rhamni, dem Zitronenfalter, auf Faulbaum. Man muß schon ganz genau schauen, wer aber weiß, wo die Eier hingelegt werden, findet schnell welche. Das Ei war, ganz typisch, an Blättern gelegt worden, die gerade dabei waren, sich zu entfalten. Das Ei war noch ganz hell, fast weiß, also ganz frisch gelegt.
Am 26.04.2013 schlüpfte die Raupe. Sie ist winzig und kaum zu erkennen. Die Raupe setzte sich auf die Mittelrippe der Blattoberseite und begann, das Blatt mit Lochfraß zu befressen. Sie kehrt aber jedesmal nach dem Fressen an den angestammten Platz auf der Mittelrippe zurück.
Am 29.04.2013 häutete sich die Raupe zu L2. Das Verhalten und Aussehen der Raupe hat sich nicht geändert, mit Ausnahme davon, daß das Blatt nun von der Seite befressen wird.
Die Häutung zu L3 fand am 02.05.2013 statt. Die Raupe hat nun kleine gelbe Pünktchen und die Aufhellung der Unterseite wird nun auch schon sichtbar. Noch immer ist die Farbe frisch Grün. Nach wie vor sitzt die Raupe auf der Blattoberseite an der Mittelrippe. Das Blatt wird nun gleichmäßig von beiden Seiten befressen. Beginnend an der Blattspitze bis ca. zum unteren Blattdrittel wird gefressen, dann wird auf ein neues Blatt gewechselt. Die Raupe sitzt nun auch mehr Richtung Blattstiel.
Am 05.05.2013 hat sich die Raupe zu L4 gehäutet. Die Färbung ist jetzt ein dunkleres Grün, die Seiten sind nun schon fast weiß. Jetzt spinnt die Raupe auf der Blattoberseite ein Sitzpolster. Sie sitzt auch jetzt auf der Blattmittelrippe. Der Vorderkörper wird nun leicht angehoben, wenn die Raupe ruht. Das Blatt wird wie in L3 von der Spitze her befressen, beidseitig, bis zum unteren Drittel, dann wird wieder gewechselt.
Die letzte Häutung fand am 09.05.2013 statt. Das Tier hat weder Farbe noch Form geändert, auch das Verhalten ist das Gleiche wie in L4. Die Blätter werden nun ganz gefressen. Die Haut erscheint nun rauh.
Am Morgen des 14.05.2013 begann die Raupe sich, an der Blattunterseite, fest zu spinnen. Ein kleines Polster für die Nachschieber und den Seidengürtel im oberen Drittel des Körpers.
Bereits am 15.05.2013 hat sie sich verpuppt. Die Puppe ist anfangs hellgrün und glänzend, wird aber nach ein paar Tagen matter in der Farbe und etwas dunkler.
Der Falter, ein Männchen, schlüpfte am 01.06.2013 aus der Puppe. Nach dem Erhärten der Flügel und einem kleinen Fotoshooting entließ ich den Falter in die Freiheit.
Allgemeines: Die Zucht von G. rhamni ist denkbar einfach, aber trotzdem sehr schön und interessant. Da die Raupe sich nicht vom Futter weg bewegt, solange dieses frisch ist, braucht man sie auch in kein Gefäß zu geben. Ich stelle immer 2-3 Zweige in eine Vase und diese stelle ich dann einfach auf´s Fensterbrett. Spätestens jeden zweiten Tag sollte das Futter gewechselt werden. Auch die Verpuppung findet, ohne Wanderung, an der Futterpflanze statt. Die Puppe hat eine sehr interessante Form und ist schön an zu sehen. Die Raupe ist ein Paradebeispiel was die Gegenschattierung angeht. Oben dunkel grün gefärbt, wird sie nach unten hin immer heller und ist dann am Bauch fast weiß. Von oben Betrachtet verschmelzen die Konturen dadurch mit dem Blatt, auf dem sie sitzt, derart, daß sie kaum noch zu erkennen ist.
Grüße, Heiko
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)
Hast du schon mal versucht den Zitronenfalter weiter zu züchten? Das scheint doch sehr schwer zu sein wegen der Falterüberwinterung und auch im Sommer macht der doch Pause.
nein, ich habe noch nicht versucht den Zitronenfalter weiter zu züchten. Wie du ja schon erwähnt hast, geht der Falter in zwei Pausen. Einmal im Sommer und dann im Winter. Ich hatte zwar schon mal ein Weibchen im Frühjahr gefangen und dieses auch erfolgreich zur Eiablage gebracht, jedoch war die Ausbeute sehr spärlich. Ich denke zu einer erfolgreichen Nachzucht, mit Kopula und allem drum und dran, bräuchte man doch ein Schmetterlingshaus, in dem sich die Falter frei bewegen können und ihrem natürlichen Lebenslauf nachgehen können. Die Zitronenfalter sind wahrscheinlich die langlebigsten Falter (bis zu einem Jahr als Imago) und darum wird eine Haltung sehr schwer.
Grüße, Heiko
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)