man soll ja keine exotischen Schmetterlinge aussetzen. Aber manchmal fragen die ja nicht danach. Vor einer Woche komme ich vom Spaziergang nach hause und staune über einen schönen orangen Schmetterling in Nachbars Garten, der sich dort fröhlich auf den Astern bedient. - Weil Dryas julia in Europa nicht vorkommen, ist klar, dass bei mir wohl einer entwischt ist. Ich laufe also nach hause und hole mein Notfall-Schmetteringsnetz, um den Ausreißer wieder einzufangen. Nach einer Viertelstunde und einer wilden Verfolgungsjagd quer über die Wohnsiedlung (mit etlichen kopfschüttelnden Nachbarn) verschwindet der Schmettering in ein nahegelegenes Wäldchen, etwa 100 Meter entfernt.
Naja, denke ich mir, der wird wohl die Nacht nicht überstehen.
Drei Tage später sitzt der selbe Falter vor der Tür meines Gewächshauses, offenbar ziemlich ausgekühl und inaktiv. Er hat sich wohl erinnert, dass es hier nicht nur immer genug Nektar gibt, sondern dass es hier auch stets schön warm ist.
So ganz ungewöhnlich ist das nicht. Heliconius-Falter haben ein sehr gutes Orts-Gedächtnis und finden innerhalb ihres Urwald-Reviers auch kleine Blüten zielsicher wieder. Willkommen daheim.
diese Schmetterlinge treffen sich abends oft am gleichen Ast, um gemeinsam zu übernachten. (Der "Schwarm" schützt vor Feinden.) Der Ast wird mit Duft markiert. Nach ein paar Tagen wird urplötzlich der Ast gewechselt.