Am 04.02.2014 erhielt ich, von steffen1978, 8 Eier von Thecla betulae. Er fand sie an Schlehenbüschen, in der Nähe von Ingolstadt. Die Eier bekam ich per Post zugesand, sie befanden sich an kleinen Zweigstücken. Ich lagerte die Eier in einer Kunststoffdose im Kühlschrank. Ein kleiner Küchentuchfetzen wurde angefeuchtet und der Box beigelegt, um ein Austrocknen zu vermeiden. Zu hohe Feuchtigkeit muß unbedingt vermieden werden, da sonst das Holz zu schimmeln beginnt.
Am 18.03.2014 wurden die Eier aus dem Kühlschrank geholt und in einer sehr kleinen Box gelagert. Bereits am nächsten Tag, 19.03.2014, schlüpften 4 Räupchen aus den Eiern. Die restlichen 4 Eier schlüpften nicht mehr. Ich gab die Räupchen einzeln in kleine Münzbehälter, in die ich kleine Zweigstücke mit Schlehenknospen gab. Der Zuchtbehälter muß so klein wie möglich sein, da die Raupen winzig sind und mit den bloßen Auge kaum zu erkennen, vor allem wenn sie an den Knospen sitzen. Anfangs saßen die Tiere an den Knospen, später bohrten sie sich in diese ein. Eine befallene Knospe war am Kot zu erkennen, der neben ihr am Behälterboden lag. In größeren Behältern würde man die Tiere wohl kaum mehr finden.
Am 24.03.2014 sah ich die erste L2 Raupe. Die Raupen fraßen nun von außen an den Knospen, bohrten sich nur noch in diese hinein, wenn sie schon weiter entfaltet war. Nun konnte man die Tiere schon besser erkennen und ich überführte sie in einen etwas größeren Behälter. Ich gab immer 2 Raupen in einen Behälter. Nach wie vor gab ich kleine Zweige mit Knospen als Futter bei.
Am 27.03.2014 häuteten sich die ersten Tiere zu L3. Zwei sind etwas hinterher. Die Haltung blieb die Gleiche wie bei L2. Die Raupen hatten jetzt schon die typische Asselform für diese Art. Die Farbe ist frischgrün mit weißer Zeichnung. Sie sitzen nun offen auf den Blättern, manchmal aber noch an den Zweigen.
Ab dem 30.03.2014 gingen die Tiere in die 4te Haut. Die Häutungsruhe ist relativ kurz. Man kann sehr schlecht erkennen, wann die Raupen zur Häutungsruhe sitzen, da der Kopf unter dem Vorderkörper versteckt ist. Jetzt ist auch die flache, dreieckige Fläche am Vorderkörper zu erkennen. Sie sind sehr träge und wechseln kaum ihren Sitzplatz.
Die letzte Häutung fand ab dem 03.04.2014 statt. Die Raupen haben sich nicht verändert, im Vergleich zur vorherigen Haut. Auch das Verhalten blieb gleich. Ich hielt sie jetzt in Kunststoffbehältern mit ca. 10X5cm Seitenlänge (Tupperdose). Alle 4 Raupen kamen in einen Behälter. In dieser Haut hielten sich die Raupen relativ lange. Ab dem 12.04.2014 begannen sich 2 Tiere zu verfärben. Ich gab sie in einen separaten Behälter.
Dort liefen sie eine Zeit umher, um sich dann ab dem 13.04.2014 festzuspinnen.
Am 15.04.2014 war die erste Puppe zu sehen. Sie war auf der Oberseite eines Blattes angesponnen.
Der erste Falter schlüpfte am 06.05.2014, nach 3 wöchiger Puppenruhe. Aus den 4 Eiern entwickelten sich 4 männliche Falter, so daß eine Nachzucht nicht zu stande kam.
Allgemeines:
Die Aufzucht dieser schönen Zipfelfalterart ist relativ einfach und ging ohne Verluste von statten. Durch das warme Frühjahr in diesem Jahr waren die Schlehenknospen im März schon recht weit entwickelt und somit war auch kein Futterproblem zu erwarten. Die schnelle Entwicklung kam durch die Zimmerzucht zustande, die Temperaturen bewegten sich zwischen 19° und 21°. Das einzige, größere Problem an der Zucht, ist die Winzigkeit der Raupen in der ersten und zweiten Haut. Man kann sie sehr leicht übersehen, vor allem wenn sie in den Knospen sitzen. Diesem ist durch sehr kleine Behälter und Einzelhaltung entgegen zu wirken.
Futter:
Ich fütterte Anfangs mit Schlehenknospen, die ich am Zweig ließ um sie länger frisch zu halten. Spätestens am 3. Tag müssen sie trotzdem erneuert werden. Die Raupen, die in den Knospen sitzen, kriechen heraus, sobald die Knospe verwelkt ist. Sie wechseln dann ohne Probleme in eine neue, frische Knospe. Später, ab der 3. Haut, wurden kleine Blätter gereicht, diese welken sehr schnell und ich erneuerte täglich das Futter. Die Raupen fressen nicht sehr viel, was das Futterholen erleichtert, da nur 2 oder 3 Zweige reichen.
Beste Grüße, Heiko
Leben ist etwas Seltenes, die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde)